Zusammenfassung
Es ist die Frage: Ist die Gesamthand als Gruppe Besitzer oder sind Besitzer die einzelnen Gesamthänder? Es ist selbstverständlich, daß die Gruppe als solche nicht die tatsächliche Herrschaft ausüben kann. Das ist bei der Gesamthand als Gruppe nicht anders als bei der juristischen Person. Vielmehr ist nur zu fragen, ob die Ausübung der tatsächlichen Herrschaft, sei es durch die Gesamthänder oder durch Besitzdiener im Sinne des § 855 BGB, der Gesamthand, d. h. der Gruppe, oder je den einzelnen Gesamthändern als „Besitz“ für die Anwendung der Vorschriften zugerechnet wird, die für den „Besitz“ Rechtsfolgen bestimmen.
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Literatur
Nach Ballerstedt, JuS 1965, 276, nimmt das Organ der juristischen Person „eine am ehesten dem Besitzdiener vergleichbare Stellung“ ein.
Gierke, Privatrecht II, § 114 N. 56.
Gierke, a.a.O., N. 54; zustimmend Kipp in Windsciiein-Kipp, Pandektenrecht I, 790; siehe auch Strohal, JherJb 38, 113 ff.; zustimmend auch entgegen seiner früheren Ansicht Martin Wolff, Sachenrecht, § 9 N. 6, ebenso Wolff-Raiser, a.a.O.
Martin Wolff, a.a.O., S. 157 ff.
Martin Wolff, a.a.O., S. 162.
Vgl. vor allem Steindorff, Festgabe Kronstein, 1967, 151 ff.; Ulrich Huber, Vermögensanteil, Kapitalanteil und Gesellschaftsanteil an Personalgesellschaften des Handelsrechts, S. 111 ff.; vgl. auch Palandt-Degenhardt, § 854 BGB, N. 6; Staudinger-Seufert, § 866 BGB N. 2; Soergel-Schultze-v. Lasaulx, § 718 BGB, N. 15 ff.
So auch noch Wolff-Raiser, Sachenrecht § 9 II, 2.
So z. B. Steindorff, a.a.O., S. 170.
SO Ballerstedt, JuS 1965, 276; Ulrich Huber, a.a.O., S. 113; Baur, Sachenrecht § 7 D II, 1 b.
Alfred Hueck, OHG, 4. Aufl., S. 272.
Steindorff, a.a.O., 1511f., 169 ff.; JZ 1968, 70.
Steindorff, a.a.O., S. 152, N. 3 und 4.
So richtig Steindorff, JZ 1968, 70. In der Entscheidung VIII ZR 48/70 vom 27. 10. 1971 (WM 1971, 1434) läßt der VIII. Senat die Besitzfrage offen; anscheinend neigt er aber der Annahme zu, daß die Gesellschaft Besitz hat.
Vgl. Z. B. Westermann, Sachenrecht S 20 II, 1.
Dagegen wendet sich Steindorff, a.a.O., S. 153.
Westermann, Sachenrecht § 20 II, 2.
Vgl. auch Westermann, Sachenrecht § 49 I, 6.
So allerdings Ballerstedt, a.a.O., S. 277.
So meint Ballerstedt, a.a.O., S. 277, es erscheine geboten, die Wirkungen, die das Gesetz in SS 937, 955, 1006 BGB an den Eigenbesitz knüpfe, über § 124 HGB unmittelbar der OHG zuzurechnen. Sicher ist es richtig, die fraglichen Wirkungen unmittelbar der Gesellschaft zuzurechnen. Nur ist nicht zu sehen, wie die Zurechnung zu begründen ist, wenn man der Gesellschaft nicht den Besitz zurechnet.
So mit Recht Flechtheim bei Düringer-Hachenburg, Korn HGB § 128 Anm. 3; anders Ballerstedt, a.a.O., S. 277.
Die Begründung dieser allgemeinen These muß an anderer Stelle erfolgen.
Auf die Begrenzung der Haftung ist hier nicht einzugehen. Die Problematik der Entscheidung BGH 36, 224 ff., besteht auch hinsichtlich der Ansprüche nach §§ 987 ff. Zu BGH 36, 224 ff. vgl. Robert Fischer, Korn HGB § 128 Anm. 53.
Zur Anwendung des § 31 BGB auf die Gesellschaft des bürgerlichen Rechts sei hier verwiesen auf Fabricius, Gedächtnisschrift Rudolf Schmidt, 1966, 171 ff.
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Flume, W. (1972). Die Gesamthand als Besitzer. In: Bernhardt, W., Hefermehl, W., Schilling, W. (eds) Freundesgabe für Hans Hengeler zum 70. Geburtstag am 1. Februar 1972. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-65331-5_7
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