Bewegungen

Zusammenfassung

Nach wie vor ist noch nicht endgültig geklärt, ob der Photoreceptor zur Klasse der Carotinoide oder der Flavine gehört; doch werden zunehmend Argumente für Flavine zusammengetragen. Wird bei Phycomyces die Absorption des ß-Carotins nicht im Extrakt, sondern in vivo (in situ) gemessen, so stimmt das Spektrum nicht mehr mit dem Wirkungsspektrum überein, die Absorptionsgipfel sind zum Langwelligen verschoben (ZANKEL et al.). Carotin-Verlustmutanten oder mittels Diphenylamin carotinarm gezogene Individuen, die noch tropistisch reagieren, zeigen im Absorptionsspektrum keine Carotin-Gipfel mehr; dies ist allerdings kein Beweis, da rein rechnerisch die Zahl der Carotin-Moleküle unterhalb der Nachweisgrenze immer noch für eine Lichtrichtungsperzeption ausreichen würde (MEISSNER u. DELBRüCK; BERGMAN et al.). Ähnliche Argumente werden bei jungen Sporangienträgern von Pilobolus vorgebracht, wo außerdem die Lokalisierung der maximalen Empfindlichkeit nicht mit der carotinreichsten Zone übereinstimmt (PAGE u. CURRY). Andererseits hat das in vivo- Absorptionsspektrum im carotinfreien Teil der Wachstumszone von Phycomyces Ähnlichkeit mit demjenigen von Riboflavin, und außerdem finden sich im Bereich der Wachstumszone im Plasma nahe der Vacuole gelbe doppelbrechende Kristalle, deren Absorption dem Riboflavin bemerkenswert ähnlich ist (WOLKEN). Ob es sich hierbei um die schon früher erwähnten Kristalle handelt (Fortschr. Botan. 27, 231), ist nicht sicher; diese letzteren enthalten reichlich Protein, aber kein Carotin (THORNTON). Flavine lassen sich auch aus Phycomyces als Flavoproteine isolieren (BERGMAN et al.).