Zusammenfassung
Die niedrige Zugfestigkeit des Betons ist Ursache dafür, daß Betonbauteile schon bei geringen Zugspannungen reißen. Dabei ist zu beachten, daß meist neben den Lastspannungen auch Zugspannungen aus äußerem oder innerem Zwang (Zwang- oder Eigenspannungen) wirken, die bei ungünstigen Temperatur- und Luftfeuchte-Verhältnissen schon für sich allein so hohe Werte annehmen können, daß der Beton vor der Belastung reißt. Diese Rißgefahr besteht vor allem in den ersten zehn bis vierzig Stunden nach dem Betonieren, solange der junge Beton noch fast keine Zugfestigkeit erlangt hat, aber hohe Eigen- oder Zwangspannungen durch Temperaturunterschiede erleidet. Diese entstehen durch die Hydratationswärme im Inneren und Kühlung von außen, z. B. durch frßhes Ausschalen und kalte Nachtluft, sie erzeugen in den äußeren Schichten Zugspannungen. Dicke, massige Bauteile sind dadurch besonders gefährdet (Bild 2. 1). Zwang entsteht auch, wenn ein Bauteil an ein älteres Stück anbetoniert wird, z. B. eine Wand auf ein Streifenfundament (Bild 2. 2) oder ein Trägersteg an ein schon hartes und abgekühltes Trägerstück. So bilden sich häufig Risse oder mindestens Mikrorisse im Gefüge des Betons, bevor er richtig erhärtet ist. Auch Schwinden kann Zugspannungen verursachen, doch treten diese meist zeitlich später und mit kleineren Werten auf. Die Ursachen für das Entstehen von Rissen in jungem Beton haben G. Wischers und W. Manns in [2] ausführlich geschildert. Durch solche Vorgange in der ersten Erhartungszeit ist in Bauwerken die Zugfestigkeit des Betons in der Regel geringer und mit größeren Streuungen behaftet als bei kleinen Versuchskörpern im Labor, es sei denn, daß der Beton frühzeitig unter leichten Druck gesetzt wird und unter Druck erhärtet. Auf die Zugfestigkeit des Betons kann man sich daher für Bauwerke in der Regel nur in beschränktem Umfang verlassen.
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Leonhardt, F. (1978). Rissebeschränkung, Begrenzung der Rißbreiten. In: Vorlesungen über Massivbau. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61884-0_2
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