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Methodologie der Forschungsprogramme oder epistemologische Anarchie? Zur Lakatos-Feyerabend-Kontroverse

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Zusammenfassung

In 7.d haben wir versucht, einige Gedanken von Lakatos zum Teil als Vorschläge zu deuten, gewisse Vorgänge, die zum Verlauf der normalen Wissenschaft im Sinn von Kuhn gehören, unter den Begriff des Forschungsprogramms zu subsumieren, zum Teil als einen Versuch, die durch dieKuhnsche Inkommensurabilitätsthese aufgerissene Rationalitätslücke zu schließen. Die Ausführungen von Lakatos haben aber daneben, wie bereits am Ende von 7.b bemerkt, auch einen normativen Aspekt, von dem dort abstrahiert worden war.

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Literatur

  1. Dies ist z.B. die Deutung, welche Kuhn seiner Popper-Kritik zugrunde legt. Der ‘erzählende Tonfall’, in welchem Popper seine Feststellungen trifft, hat ihn dazu veranlaßt, von dieser Deutung auszugehen; vgl. dazu sein Zitat aus dem Beginn der Logik der Forschung in [Psychology], S. 4, sowie seine darangeknüpften Kommentare.

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  2. Vgl. W. Salmon [Inference], S. 26 und [Justification], S. 28.

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  3. Stegmüller, [Induktion], S. 46 und S. 48f.

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  4. In [Induktion], S. 32 findet sich ein auf meinen Kollegen Käsbauer zurückgehender Explikationsvorschlag, der eine Diskussionsgrundlage für weitere Verbesserungen bilden kann.

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  5. Wir sprechen an dieser Stelle von Theorien, obwohl wir eigentlich von Theorienpropositionen (oder alternativ: von erweiterten Struktur kernen) sprechen müßten. Da es uns hier, zum Unterschied von 7.d, aber nicht um eine Rekonstruktion des Begriffs des wissenschaftlichen Fortschritts geht, sondern um eine Schilderung der normativen Methodologie, sehen wir gegenwärtig von diesem Unterschied ab. Für Kenner des Aufsatzes von Lakatos sei nur daraufhingewiesen, daß nicht erst im Rahmen unserer Rekonstruktion seinem Ausdruck „Theorie“zwei verschiedene Bedeutungen zugeordnet werden müssen. Lakatos selbst verwendet den Ausdruck nicht einheitlich. Nachdem er z. B. auf S. 118 von [Research Programmes] Theorien als Glieder einer Folge von der Art einführte, die auf S. 132 „Forschungsprogramm” genannt wird, spricht er auf S. 124 trotzdem wieder von der Einsteinschen Theorie bzw. von der Newtonschen Theorie. Da es aber offenbar absurd wäre, diese,Theorien’ als Glieder einer Folge im Sinn von S. 118 aufzufassen (worin sollte ein solches, die beiden Theorien umfassendes Forschungsprogramm bestehen?), kommt man nicht umhin, in Wendungen wie „Einsteinsche Theorie“die Verwendung des Wortes „Theorie“als einen lapsus linguae anzusehen und „Theorie“durch „Forschungsprogramm“zu ersetzen (z.B. „Newtonsches Forschungsprogramm“usw.).

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  6. Feyerabend führt a.a.O. das historische Faktum an, daß Theorien bisweilen nach jahrhundertelanger Stagnation wieder zur Blüte gelangten.

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  7. S. 239; vgl. auch die von Kuhn dort vorgeschlagene zweite Lesart der Äußerungen von Lakatos.

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  8. Ygl. vor allem die Bemerkungen von Kuhn in [Lakatos] auf S. 139 und S. 143.

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  9. “Rational reconstruction of science... cannot be comprehensive since human beings are not completely rational animals”, [History], S. 102.

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  10. Lakatos spricht nicht von theoretischen Systemen, sondern gebraucht die auf den Konventionalismus zugeschnittene bildhafte Wendung: “system of pigeonholes which organizes facts into some coherent whole”, [History], S. 94.

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  11. a.a.O., S. 96.

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  12. Popper’s supreme heuristic rule”, [Research Programmes], S. 132.

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  13. [History], S. 104.

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  14. S. 215.

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  15. Vgl. auch die folgende Diskussion der Auffassung von Feyerabend in 10.b.

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  16. [Science], S. 272.

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  17. Für generelle Betrachtungen vgl. Bd. IV, erster Halbband, Einleitung, 1, (III), und für spezielle Beispiele entsprechende Bemerkungen in den Abschnitten 3—8 dieses Kapitels.

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  18. In [Against], Abschnitt 13, S. 81 ff., übernimmt Feyerabend dagegen ausdrücklich die Inkommensurabilitätsthese.

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  19. Vgl. insbesondere [Against], S. 48ff. So wird z.B. auf S. 52 die Frage aufgeworfen, warum man nicht im Falle eines Widerspruchs zwischen einer neuen Theorie und ‚wohletablierten Fakten‘diese Theorie dafür benützen solle, ‚ideolo-gische Komponenten‘in den sogenannten Fakten aufzuspüren, statt den Widerspruch durch Preisgabe der Theorie zu beseitigen.

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  20. Vgl. z.B. [Empiricism I], S. 150; [Empiricism II], S.257f.; [Against], S. 27.

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  21. a.a.O., S. 17.

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  22. a.a.O., S. 21.

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  23. a.a.O., S. 72–81.

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  24. a.a.O., S. 22.

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  25. Vgl. z.B. a.a.O., S. 25. Hier wie an allen anderen Stellen, wo von Erfolg, Fortschritt und wissenschaftlicher Rationalität die Rede ist, wird anscheinend doch vorausgesetzt, daß es irgendwelche Unterscheidungskriterien gibt, um z.B. zwischen Klarheit und Unklarheit, empirischem Erfolg und Mißerfolg zu differenzieren.

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  26. a.a.O., S. 91.

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  27. Vgl. vor allem S. 326 ff. sowie Fußnote 2 auf S. 326.

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  28. Tatsächlich versteht Carnap z.B. in seiner Induktiven Logik unter methodologischen Regeln so etwas wie Anwendungsregeln für ‚induktive Schlüsse‘. Ich habe diese Auffassung verschiedentlich kritisiert; vgl. z. B. Bd. IV, Zweiter Halbband, S. 301 f. sowie die dort angegebene Literatur.

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  29. Dieses Hinübergleiten beginnt in [Against] bereits auf S. 19, wo den groben und untauglichen Mitteln des Logikers eine Reihe anderer Fähigkeiten gegenübergestellt wird, welche an deren Stelle treten sollen (allerdings auch hier wieder, um zu erklären, was in der Vergangenheit Fortschritt tatsächlich hervorrief).

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  30. Vgl. den Abschnitt 13 von [Against].

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  31. Dem Leser wird es keine Schwierigkeiten bereiten, das Aussagenkonzept der Theorien in den Schriften Feyerabends an vielen Stellen wiederzufinden. Ein Beispiel für eine Argumentation, die vollkommen auf dem statement view beruht, findet sich in der Begründung der Inkommensurabilitätsthese auf S. 82 von [Against].

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  32. [Against], S. 80: “... the most rational enterprise that has been invented by man”.

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  33. a.a.O., S. 43.

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  34. a.a.O., S. 80.

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  35. a.a.O., S. 81 ff.

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  36. Das Wort „diesbezüglich“wurde eingefügt, weil noch eine andere starke Verwandtschaft mit der Popper-Schule weiterbesteht, nämlich die Abneigung gegen formale Präzisierungen (d. h. in meiner Sprechweise: die Abneigung dagegen, klar zu sagen, was man eigentlich meint). Doch dieser Punkt steht hier nicht zur Diskussion.

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© 1985 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Stegmüller, W. (1985). Methodologie der Forschungsprogramme oder epistemologische Anarchie? Zur Lakatos-Feyerabend-Kontroverse. In: Theoriendynamik Normale Wissenschaft und wissenschaftliche Revolutionen Methodologie der Forschungsprogramme oder epistemologische Anarchie?. Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, vol 2 / E. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61673-0_10

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-61673-0_10

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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