Die Haftung des Arztes als Anwender von Arzneimitteln und Medizinprodukten für Behandlungsfehler

Zusammenfassung

In den letzten 100 Jahren haben die nahezu unschätzbaren Fortschritte in der Arzneimitteltherpaie vom Antibiotikum bis zum Beta-Blocker und die Verwendung von Medizinprodukten vom Herzschrittmacher bis zum Zahnimplantat die Behandlung des Patienten so wesentlich verbessert, daß wir heute feststellen können: Die Senkung der Säuglingssterblichkeit ist ebenso wie die Verlängerung der Lebensdauer verbunden mit der Steigerung der Lebensqualität des Patienten ein wesentliches Ergebnis der ärztlichen Therapie mit Medikamenten und mit Medizinprodukten¹. Daß gleichwohl die Arzneimittel und die Medizinprodukte in der Öffentlichkeit und den Medien eine eher negative als positive Gesamtwirkung entfalten, beruht nicht nur auf der Vergeßlichkeit und der Kritiksüchtigkeit des Menschen, sondern auch auf dem großen Gefahrenpotential, was Arzneimittel und Medizinprodukte bei nicht sicherer und fehlerhafter Anwendung bieten. Die Contergankatastrophe in den 60er Jahren mit den tausenden durch ein neues Medikament geschädigten Patienten hat deutlich gemacht, daß die Registrierung neuer Arzneimittel unter den bisherigen Bedingungen nicht genügte, um Gesundheitsschäden durch die Anwendung zu verhindern.