Zusammenfassung
Über mögliche Verletzungen zentral- und peripherneuronaler Strukturen nach Schleudertrauma der HWS und über deren diagnostische Erfassung und Wertung habe ich bereits während des Kolloquiums 1993 hier berichtet. Neue und für die diagnostische und prognostische Wertung wesentliche Erkenntnisse seitdem liegen nicht vor. Diskutiert wird allerdings in letzter Zeit der auf dem amerikanischen Kongrefß f*#x00FC;r Rehabilitationsmedizin 1993 geprägte Begriff der „milden traumatischen Hirnverletzung“(mild traumatic brain injury). Darunter wird verstanden jede Periode von Bewußtseinsverlust oder Bewußtseinsstörung zur Zeit des Unfalles, jede Erinnerungslücke unmittelbar vor oder nach dem Unfall und fokale neurologische Defizite, reversibel oder irreversibel. Angenommen wird, daß diese milde traumatische Hirnverletzung auch verursacht werden kann durch eine Akzelerations-Dezelerationsbewegung des Gehirnes, ohne daß der Kopf selbst traumatisiert wurde. Diskutiert werden dabei eine axonale Schädigung mit cholinergischen Neurotransmissionsdefiziten durch diffuse Deafferenzierung und dadurch bedingt v. a. Gedächtnisstörungen. Diese Hypothese wird. abgeleitet aus Tierexperimenten und neurochemischen Untersuchungen [1, 4, 15]. Für die klinische neurotraumatologische Praxis sind sie nicht anwendbar. Abgesehen davon besteht kein Zweifel daran, daß reversible neurologische Ausfälle eine zumindest vorübergehende Funktionsstörung und irreversible, möglicherweise auch progrediente neurologische Ausfälle eine Schädigung zentral- oder peripherneuronaler Strukturen beweisen. Die neurotraumatologischen Erkenntnisse und Erfahrungen hierzu stimmen weitgehend überein.
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Mayer, K. (1997). Das sog. Schleudertrauma der Halswirbeisäule: Neurologie und Psychosomatik. In: Hierholzer, G., Hax, PM., Kunze, G., Peters, D. (eds) Gutachtenkolloquium 12. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60788-2_4
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