Zusammenfassung
Auf die Frage nach den Ursachen für die wissenschaftlichen Erfolge Spemanns verweisen Biologen und auch Wissenschaftshistoriker zumeist auf sein experimentelles Geschick und seine analytische Geistesschärfe.508 Diese nicht zu bestreitende Aussage ist jedoch angesichts ihrer Unverbindlichkeit kaum mehr als ein Allgemeinplatz und wird der Vielschichtigkeit von Spemanns wissenschaftstheoretischem Selbstverständnis und seiner daraus resultierenden experimentellen Vorgehensweisen nicht gerecht. Eine derartige Charakterisierung fördert willentlich oder unwillentlich den Mythos vom induktiv arbeitenden Forscher,509 der in folgerichtiger Gewinnung exakter Tatsachen und daraus gezogener Schlüsse nahezu zwangsläufig der Natur ihre Geheimnisse abringt. Dieses Bild einer linearen „Erfolgsstory“ in den Naturwissenschaften bedarf jedoch nach den Erkenntnissen von Wissenschaftshistorikern einer erheblichen Modifikation.510
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Fäßler, P.E. (1997). Spemanns wissenschaftstheoretisches Selbstverständnis und sein sich daraus ergebender methodischer Ansatz. In: Hans Spemann 1869–1941 Experimentelle Forschung im Spannungsfeld von Empirie und Theorie. Schriften der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60724-0_9
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