Zusammenfassung
Die Frage nach der Erreichbarkeit eines Europäischen Privatrechts ist etwas weiter gespannt als die nach einem Europäischen Zivilrecht. Das Privatrecht geht über die unmittelbaren zivilrechtlichen Beziehungen der Bürger untereinander hinaus und erfaßt auch das Sonderprivatrecht wie das Handelsrecht. Aber das Hauptaugenmerk soll im folgenden dem engeren Bereich des Zivilrechts, insbesondere dem Projekt einer europäischen Zivilrechtskodifikation, gelten. Das Plakat des Elsa-Seminars zeigt ja sehr anschaulich das verlockende Ziel: ein fertiges Europäisches Zivilgesetzbuch. Überraschend schlank gehalten, zum Greifen nah, und in der - hoffentlich preiswerten - Taschenbuchausgabe schon passend in den europäischen Farben. Wird nun der auf dem Plakat Sprosse um Sprosse in die Höhe strebende kleine Jungjurist - offenbar eine Art juristischer Nils Holgerson oder ein „Alex in Legal Wonderland“ - das Gesetzbuch ergreifen können oder erwartet ihn vielmehr ein jäher Absturz? Wie steht es überhaupt mit dem „Beruf unserer Zeit“ zur europaischen Zivilrechtsgesetzgebung2? Können wir erwarten, jemals ein fertiges Europäisches Zivilgesetzbuch in den Händen zu halten? Sollten wir nicht lieber mit dem Erreichten zufrieden sein? Lassen Sie mich daher zu Beginn dieser Tagung etwas zum bisherigen Stand der Entwicklung, zu den künftigen Aufgaben und zu den möglichen Optionen sagen. Dabei mußich mich auf die großen Linien beschränken. Das Gespräch mit den hier versammelten Experten bietet noch genügend Gelegenheiten, einzelne Aspekte zu vertiefen.
Abgekürzt zitiert werden Drobnig, Private Law in the European Union, Forum internationale, Nr. 22, September 1996; Hartkamp/Hesselink/Hondius/Joustra/du Perron (Hrsg.), Towards a European Civil Code, Nijmegen/The Hague/London/Boston (2. Aufl. 1998); Hirte, Wege zu einem europäischen Zivilrecht (1996).
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Martiny, D. (1999). Europäisches Privatrecht — greifbar oder unerreich- bar?. In: Martiny, D., Witzleb, N. (eds) Auf dem Wege zu einem Europäischen Zivilgesetzbuch. Schriftenreihe der Juristischen Fakultät der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60141-5_1
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