Zusammenfassung
1953 wurde erneut ein kritisches Jahr. Heubner hatte den schon lange geplanten Antrag auf Emeritierung gestellt, den endgültig letzten, wie er selbst mit leiser Ironie bemerkte. Die Situation des Instituts war sicher weit besser als 1949, über der Stadt hingen aber erneut sehr deutliche Zeichen der Unruhe. Am 17.6.1953 kam es zu einem Aufstand der Arbeiter in der Industrie der Sowjetzone und Ost-Berlin. Die kasernierte Volkspolizei schoß am Potsdamer Platz in einen Demonstrationszug, russische Panzer fuhren auf und wurden von Demonstranten mit Pflastersteinen beworfen. Der sowjetische Stadtkommandant von Berlin verhängte am Mittag des 17.Juni den Ausnahmezustand für den sowjetischen Sektor. Die Sowjets agierten relativ vorsichtig und schossen auch nicht gezielt auf die Menge. Doch gab es Todesopfer, die nach Augenzeugenberichten wohl überwiegend auf Schüsse der kasernierten Volkspolizei zurückzuführen waren. Die Befehlshaber der Westmächte und der Berliner Magistrat reagierten besonnen auf die gefährliche Situation durch Abschirmung der Sektorengrenzen, um jede, durchaus mögliche miltärische Konfrontation mit dem Osten zu verhindern. Die westlichen Nachrichtendienste einschließlich des Rundfunks im amerikanischen Sektor wurden zur Zurückhaltung in der Berichterstattung aufgefordert. Die Westberliner Bevölkerung verhielt sich wohl in Erkenntnis der Ohnmacht ruhig. Der Aufstand wurde schließlich von der Volkspolizei und sowjetischem Militär beendet. Dieser Fehlschlag hat die Menschen im Ostteil der Stadt und der sowjetischen Besatzungszone schwer getroffen, eingeschüchtert und ihnen viel von ihrer Hoffnung auf Wiedervereinigung des Landes genommen. Arnulf Baring, Professor für Zeitgeschichte und internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin hat die gesamten Vorgänge in seinem Buch Der 17. Juni 1953 dargestellt und gewürdigt.
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Literatur
s. dazu: Freie Universität Berlin. Personal- und Vorlesungverzeichnis. W.S. 1953/54
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Herken, H. (1999). Heubners Emeritierung. In: Die Berliner Pharmakologie in der Nachkriegszeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59973-6_25
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