Zusammenfassung
Prof. Heinrich Eymer 10) übernahm als Nachfolger von A. Döderlein die I. Univ. Frauenklinik München (1934). Ein von methodischen Gesichtspunkten bestimmter Beitrag zur Unfruchtbarmachung (1936)11) warf lange nach seinem Tode (1965) Fragen nach seiner ärztlichen Haltung im Dritten Reich auf Der posthume Vorwurf des Mangels an Widerstand gegen die damals allgemein verordneten Maβnahmen der Zwangssterilisierung blieb nicht unwidersprochen12) Über der jüngsten Kontroverse sollte nicht vergessen werden, daβ es Eymer war, dem die deutsche Gynäkologie vorrangig die Präzisierung der Indikationen für die Strahlenbehandlung von Genitalkarzinomen verdankt, welche von A. Döderlein initiiert worden war (Mesothorium → Radium) und den seinerzeit beispielhaften Ausbau einer überregionalen Strahlen-Abteilung an derl. Univ. Frauenklinik München. Schon für Bad Pyrmont waren mehr Anmeldungen zu Vorträgen eingegangen, als man Zeit hatte, sie zu präsentieren. Der Münchener Kongreβ wurde vorverlegt, man geriet so wieder in einen frühen Herbsttermin, bei dem es für die Zukunft bleiben sollte, und traf sich diesmal bereits nach nur 17 Monaten zum nächsten Kongreβ. Die Eröffnungsansprache widmete Eymer den Schwerpunkten des groβ gewordenen Faches, wie er sie sah: Psychosomatik, Krebsvorsorge und -behandlung, Endokrinium, wobei er es verstand, die wissenschaftliche Entwicklung mit genauen Zitaten historisch zu belegen13). Es gelang ihm wie wenigen, das Fach in seine kulturgeschichtlichen Zusammenhänge zu stellen. Prof. A. Mayer hielt auch diesmal eine Dankadresse am Schluβ des Kongresses und bescheinigte diesem Zusammentreffen, daβ über ihm eine groβe, harmonische Ruhe gelegen habe, wie sie die ausgeglichene, durch Jahre schweren Leidens besonders gereifte Persönlichkeit des verehrten Präsidenten ausgestrahlt habe.
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Notes
Fuβnoten vom Herausgeber eingefügt.
Eduard Martin (1809–1875), Direktor der Univ.-Frauenklinik Jena (ab 1837), später Direktor der Frauenklinik der Charité, Berlin (ab 1858). Befürworter einer Gründung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie (1873).
C. v. Hecker (1827–1882), Direktor der Gebäranstalt und Hebammenschule in München (1858–1883).
Franz Carl Naegele (1778–1851), Direktor der Entbindungsanstalt Heidelberg. Verbesserung der geburtshilflichen Zange durch Änderung des Schlosses: Naegele-Zange.
Max Neisser (1869–1938), ab 1918 Professor der Hygiene in Frankfurt.
Hans Chiari (1851–1916), Pathologe in Prag und Straβburg. Chiari-Frommel-Syndrom (persistierende postpartale Laktation mit Genitalatrophie und sek. Amenorrhoe).
Karl Ernst Friedrich Schroeder (1838–1867), unter seiner Leitung wurde die erste geburtshilflich-gynäkologische Universitätsklinik in Berlin (Artilleriestraβe) erbaut.
Franz Ludwig v. Neugebauer, Gynäkologe in Warschau. „Miβbildungen des weiblichen Genitales“.
Friedrich Schauta (1848–1919), Direktor der I. Univ.-Frauenklinik Wien (Schauta’sche Operation: Vaginale Radikaloperation des Zervixkrebses).
Max Saenger (1853–1903), Direktor der Univ.-Frauenklinik Prag (ab 1899). Auf ihn geht die Uterusnaht beim Kaiserschnitt zurück.
Emil Kraepelin (1856–1926), Professor der Psychiatrie in Dorpat, Heidelberg und München (ab 1904). Führender Psychiater seiner Zeit.
Nicolai Hartmann (1882–1950), Professor der Philosophie in Göttingen, Schöpfer des „kritischen Realismus“, Arbeiten zur „Metaphysik der Erkenntnis“ (1921), zur Ethik (1926) und Ontologie (1935).
Walter Rudolph Hess (1881–1973), Neurophysiologe in Zürich. Nobelpreis für Medizin 1949.
Otto Veraguth (1870–1940), Neurologe in Zürich.
Gustav Heinrich Eduard Zimmermann (1817–1866), preuβ. Militärarzt „Zur Lehre vom Blut“.
Ernst Feuchtersieben (1806–1849), „Lehrbuch der ärztlichen Seelenkunde“ 1844.
Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), Physiker, Schriftsteller, Göttingen.
Francis Bacon v. Verulam (1561–1626), englischer Philosoph, Jurist, Politiker. Forderte naturwissenschaftliches Denken und Experimente als Grundlage der Medizin.
Hermann Stieve (1886–1952), Anatom, München, Berlin.
Georges Nicholas Papanicolaou (1883–1962), Pathologe und Cytologe; Athen, später New York.
Charles Baudelaire (1821–67): „Die Inspiration ist entschieden die Schwester der täglichen Arbeit“. In „Kritische und nachgelassene Schriften.“ Franz Blei (Herausg.). Ausgewählte Werke. Georg Müller, München, 1979, S. 144.
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Ludwig, H. (1999). Heinrich Christian Eymer (1883–1965). In: Ludwig, H. (eds) Die Reden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59913-2_29
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