Zusammenfassung
Solange es um das Leben geht, richten sich große Hoffnungen auf die phantastischen Möglichkeiten der modernen Medizin. Sobald es aber ans Sterben geht, ist oft die Angst noch größer, dieser gerade noch segensreiche Medizinbetrieb werde einen „nicht aus den Fängen lassen“. Er werde immer noch einen — untauglichen — Versuch unternehmen, das Sterben zu verhindern1: „Warum soll ich diese Zeit der Schmerzen, der Entstellung, der Isolation, der Angewiesenheit auf andere, des Verlusts der Selbstkontrolle, warum soll ich diese sinnwidrige Zeit überhaupt auf mich nehmen?“ 2Das erlöschende Leben und ebenso das dauerhaft auf wenige fundamentale — eventuell Apparate — gestützte Funktionen reduzierte Leben, das der Kranke womöglich so nicht mehr will, stehen deshalb in der Diskussion3.
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Endnoten
Vgl. nur die Hinweise bei W. Uhlenbruck, Selbstbestimmtes Sterben durch Patienten-Testament, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Verlag Klaus Vahle, Berlin, 1997, S. 11–20; ders., Recht auf den eigenen Tod?, NJW 1986, 209 ff., insbes. S. 210 f.
M. Zimmermann-Acklin, Zur Sterbehilfediskussion in der theologischen Ethik, Ethik Med 2000, Heft 12, S. 2, 12. Siehe auch H.-G. Koch, Rechtsfragen des Patiententestaments, in: M. Oehmichen (Hrsg.), Lebensverkürzung, Tötung und Serientötung - eine interdisziplinäre Analyse der „Euthanasie“, Verlag Schmidt-Römhild, Lübeck, 1996, S. 131, 132 ff.
Diese Diskussion ist keineswegs neu. Ihre strafrechtlichen Aspekte wurden schon 1986 vom 56. Deutschen Juristentag in Berlin erörtert. Die Literatur hat seitdem viele weitere Facetten des Themas ausgeleuchtet, vgl. nur die Nachweise bei W. Uhlenbruck, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), Handbuch des Arztrechts, C. H. Beck Verlag, München, 2. Aufl., 1999, § 58 und insbes. § 132; A. Laufs, Arztrecht, C. H. Beck Verlag, München, 5. Aufl., 1993, Rdnm. 154 ff. und 290 ff.; E. Deutsch, Medizinrecht, Springer Verlag, Heidelberg etc., 3. Aufl., 1997, vor Rdnrn. 396.
Auf dem 63. Deutschen Juristentag im September 2000 in Leipzig stellten dann „Zivilrechtliche Regelungen zur Absicherung der Patientenautonomie am Ende des Lebens“einen der Schwerpunkte dar - siehe hierzu insbes. J. Taupitz, Empfehlen sich zivilrechtliche Regelungen zur Absicherung der Patientenautonomie am Ende des Lebens? Gutachten A zum 63. Deutschen Juristentag Leipzig 2000, C. H. Beck Verlag, München, 2000; ferner zum Thema dieses Juristentages E. Scheffen, Zivilrechtliche Neuregelung der passiven Sterbehilfe und Sterbebegleitung, ZRP 2000, 313 ff.; A. Spickhoff, Die Patientenautonomie am Lebensende: Ende der Patientenautonomie?, NJW 2000, 2297 ff.; Ch. Berger, Privatrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten zur Sicherung der Patientenautonomie am Ende des Lebens, JZ 2000, 797 ff.; W. Baumann, Ch. Hartmann, Die zivilrechtliche Absicherung der Patientenautonomie am Ende des Lebens aus der Sicht der notariellen Praxis, DNotZ 2000, 594 ff.
Unabhängig hiervon hatte auch die Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht den „Willen des Menschen zwischen Leben und Sterben“als Thema ihrer Jahrestagung im September 2000 in Heidelberg gewählt.
Die Begriffsdefinitionen sind uneinheitlich, vgl. W.Höfling, JuS 2000, 111, 112, mit weiteren Nachweisen. Hierzu und zum Folgenden auch A. Laufs, Arztrecht, wie Fußn. 3, Rdnrn. 290 ff.; E. Deutsch, wie Fußn. 3, Rdnm. 396 ff.; W. Uhlenbruck, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), wie Fußn. 3, §§ 58 und 132; ders. wie Fußn. 1, S. 98 ff.; K. Kutzer, NStZ 1994, 113 ff.; B. Eisenbart, Patiententestament und Stellvertretung in Gesundheitsangelegenheiten, Nomos Verlag, Baden-Baden, 1998, S. 17 ff. Aus ärztlicher Sicht P. Fritsche, MedR 1993, 126, 127 f.
Auf die aktive Sterbehilfe, die gemäß § 216 StGB verboten ist, ist hier nicht weiter einzugehen, vgl. dazu nur W. Uhlenbruck, wie Fußn. 1, S. 211 ff., mit weiteren Nachweisen; H.-G. Koch, Der medizinisch assistierte Tod, in: A. Holderegger (Hrsg.), Das medizinisch assistierte Sterben, Freiburg, Wien, 1999, S. 297, 298 ff.; D. Giesen, JZ 1990, 929, 933 ff., sowie aus verfassungsrechtlicher Sicht A. Wilms, Y. Jäger, ZRP 1988, 41 ff. Dezitiert für die Zulässigkeit der aktiven Sterbehilfe in bestimmten Fällen N. Hoerster, ZRP 1988, 1, 3 f., und ders. bereits NJW 1996, 1786 ff. Zur Abgrenzung aktive - passive Sterbehilfe U. Eibach, MedR 2000, 10 ff., insbes. 12 ff.
Zum Ganzen auch bereits E. Engisch, Konflikte, Aporien und Paradoxien bei der rechtlichen Beurteilung der ärztlichen Sterbehilfe, in: H.-H. Jeschek, H. Lüttger (Hrsg.), Festschrift für Eduard Dreher zum 70. Geburtstag, Verlag Walter de Gruyter, Berlin, New York, 1977, S. 309 ff.
G. Hirsch, ZRP 1986, 239, 240; H.-L. Schreiber, NStZ1986, 337, 340 f. Siehe hierzu auch die am 11. September 1998 vom Vorstand der Bundesärztekammer verabschiedeten „Grundsätze zur ärztlichen Sterbebegleitung“, veröffentlicht in NJW 1998, 3406 f. (zum Entwurf dieser Empfehlung vgl. die kritische Würdigung von H.-L. Schreiber, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch zum 70. Geburtstag, Carl Heymanns Verlag, Köln etc., 1999, S. 773 ff., sowie zum Vergleich mit ausländischen Richtlinien - speziell aus der Sicht des Intensivmediziners - H. Burchardi, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.) - siehe oben - S. 477 ff.); im Vergleich hierzu ferner die „Medizinisch-ethischen Richtlinien für die ärztliche Betreuung sterbender und zereberal schwerst geschädigter Patienten“der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW), vom 24. Februar 1995, abgedruckt in NJW 1996, 767 ff. (hierzu A. Laufs, NJW 1996, 763 f.), sowie für den Sonderfall Neugeborener die „Einbecker Empfehlungen“- revidierte Fassung 1992 - der Deutschen Gesellschaft für Medizinrecht, der Akademie für Ethik in der Medizin und der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde zu den „Grenzen ärztlicher Behandlungspflicht bei schwerstgeschädigten Neugeborenen“, MedR 1992, 206 f.
Zu den strafrechtlichen Aspekten vgl. die Nachweise oben, Fußn. 3, insbes. Sitzungsbericht des 56. Deutschen Juristentages, C. H. Beck Verlag, München, 1986.
B-R. Kern, A. Laufs, Die ärztliche Aufklärungspflicht, Springer Verlag, Heidelberg etc., 1983, insbes. S. 53 ff.; A. Laufs, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), wie Fußn. 3, § 6 Rdnr. 2.
Zur Einwilligung und Aufklärung z.B. RG Z 68,431, 433 ff.; BGH Z 29, 46, 49 ff.; 106, 391; 397 ff.; zur Indikation z.B. BGH, NJW 1978, 1206.
A. Laufs, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), wie Fußn. 3, § 61, Rdnrn. 14 f. Andere sehen in Artikel 2 Abs. 2 Satz 1 GG den Dreh-und Angelpunkt der Selbstbestimmung über Körper und Gesundheit, siehe etwa W. Bottke, in: W. Bottke, P. Fritsche, H.-L. Schreiber, W. Huber, Lebensverlängerung aus medizinischer, ethischer und rechtlicher Sicht, C.F. Müller Verlag, Heidelberg, 1995, S. 35, 95 f. und 105 ff.; W. Höfling, JuS 2000, 111, 114. Gegen die Ableitung aus Artikel 2 Abs. 2 GG etwa R. Wassermann, DRiZ 1986, 291, 292 f. Unterschiedliche Konsequenzen folgen hieraus jedoch nicht, siehe V. Lipp DRiZ 2000, 231, mit Fußn. 2, und S. 233, sowie BVerfGE 52, 131, 168 (Ableitung aus Art. 2 Abs. 1 GG) sowie S. 173 ff. (abweichende Meinung: Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG, vgl. insbes. aaO, S. 174 f.) = NJW 1979, 1925, 1929 f. und 1931. Zur Autonomie als Grundlage der zivilrechtlichen Beurteilung insbes. auch J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 12 ff., sowie D. Giesen, JZ 1990, 929, 930 f.
Ch. Berger, JZ 2000, 797.
W. Höfling, JuS 2000, 111, 115, mit weiteren Nachweisen.
Vgl. auch Ch. Berger, JZ 2000, 797, 798; ferner J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 106 ff.
BGH St 11, 111, 113 f. - Myom-Fall BGH Z 103, 105 f, sowie BGH, NJW 1980, 1333, 1334 und NJW 1980, 2751, 2752 f. Siehe auch A. Laufs, Arztrecht, wie Fußn. 3, Rdnr. 292; J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 19 und A 20; W. Uhlenbruck, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), wie Fußn. 3, § 52, Rdnr. 9; Ch. Berger, JZ 2000, 797, 801; V. Lipp, DRiZ 2000, 231, 233; E. Bernat, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 443, 446.
Siehe etwa D. Dölling, MedR 1987, 6, B. Aus ärztlicher Sicht hierzu M. v. Lutterotti, MedR 1988, 55, 56.
So die Beschreibung in BGH Z 29, 33, 36; seitdem ständige Rechtsprechung. Siehe ferner K. Ulsenheimer, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), wie Fußn. 3, § 139, Rdnr. 27; J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 54 ff.
Siehe zu dieser Diskussion B. Eisenbart, wie Fußn. 4, S. 87 ff., m.w.N.
So auch etwa Ermann-Roth, Bürgerliches Gesetzbuch, Kommentar, Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln, 10. Aufl., 2000, § 1904 BGB, Rdnr. 2; Palandt-Diederichsen, Bürgerliches Gesetzbuch, Kommentar, C. H. Beck Verlag, München, 59. Aufl., 2000, § 1904 BGB, Rdnrn. 1–3; D. Giesen, JZ 1990, 929, 938, sowie der 63. Deutsche Juristentag 2000 in Leipzig mit 48:0:0 Stimmen. Anderer Ansicht etwa J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 117.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 60 f. Zur Problematik fester Altersgrenzen vgl. auch bereits W. Eberbach, FamRZ 1982, 450, 451 f.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 60 f.
Siehe etwa VG Karlsruhe, Urteil vom 21. Dezember 1987–8 K 205/87 = NJW 1988, 1536, 1537 = JZ 1988, 208, 209: aus Artikel 2 Abs. 1 in Verbindung mit Artikel 1 Abs. 1 GG könne kein verfassungsrechtlich gebürgter Anspruch auf „aktive Sterbehilfe“durch Dritte hergeleitet werden; H. Tröndle, ZSIW 99 (1987), Heft 1, S. 25, 27: „Zwar hat das Selbstbestimmungsrecht gegenüber der Lebensschutzpflicht den Primat - es findet aber im Fremdtötungsverbot - wie sich aus § 216 StGB ergibt - seine zwingende Schranke.“
V. Lipp, DRiZ 2000, 231, 233; J. Taupitz, wie Fußn.3, A 32 f., mit dem zutreffenden Hinweis, dass die Wirksamkeit dieser behandlungsabwehrenden Entscheidungen des Patienten nicht von einer vorherigen ärztlichen Aufklärung abhängen. Siehe auch LG Ravensburg, Urteil vom 3. Dezember 1986–3 Kls 31/86 = MedR 1987, 196, 198 = JZ 1988, 207: Der urteilsfähige Patient könne selbst bestimmen, ob er eine ärztliche Behandlung wünsche oder nicht. Dieser Grundsatz habe erst recht zu gelten, „wenn die ärztliche Behandlung überhaupt nicht mehr auf Heilung oder wenigstens Schmerzlinderung gerichtet ist, sondern lediglich dazu dient, den Todeskampf zu verlängern“ zu LG Ravensburg siehe auch C. Roxin, NStZ 1987, 345, 348 ff. (mutige und humane Entscheidung). Ferner OLG München, Beschluss vom 31. Juli 1987–1 Ws 23/87 = NJW 1987, 2940, 2943 = JZ 1988, 201, 203: „Das Selbstbestimmungsrecht des Patienten schließt auch die Selbstbestimmung zum Tode ein (…). Hinsichtlich lebensverlängernder Maßnahmen bindet der vom urteilsfähigen Patienten ausgesprochene Verzicht den Arzt…“.
Wie jede kategoriale Trennung erleidet freilich auch diese ihre Durchbrechungen, siehe insbes. § 1904 Abs. 2 Satz 1 BGB, der vorschreibt, der Person des Vertrauens die Vollmacht schriftlich zu erteilen - kritisch hierzu zurecht etwa E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 315: „Das bedeutet einen Bruch im System“. Vgl. hierzu näher unten II. 2.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 97. Auf die Betreuungsverfügung soll hier aus Raumgründen nicht eingegangen werden, vgl. zu dieser Möglichkeit der Vorsorge § 1897 Abs. 4 und § 1901 a BGB.
Siehe zur Stellvertretung in Gesundheitsangelegenheiten insbes. W. Uhlenbruck, in: H.-J. Arens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 849 ff.
Zutreffend Ch. Berger, JZ 2000, 797, 803.
Vgl. jeweils mit weiteren Nachweisen W. Uhlenbruck, wie Fußn. 22, S. 849, 853, sowie J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 96 f.
Palandt-Diederichsen, wie Fußn. 16, Einleitung vor § 1896, Rdnr.8; J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 97; W. Uhlenbruck, wie Fußn. 1, S. 320: „Die Betreuungsverfügung greift kürzer als die Vorsorgevollmacht.“, sowie S. 326; B. Eisenbart, wie Fußn. 4, S. 215 ff. Allgemein zur Betreuungsverfügung W. Uhlenbruck, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), wie Fußn. 3, § 132, Rdnr. 38.
D. Giesen, JZ 1990, 929, 938.
BT-Drs. 13/7158, vom 11. März 1997, S. 34. Mit dieser Gesetzesänderung wurde an § 1904 BGB dessen heutiger Absatz 2 angefügt.
So zum Beispiel auch W. Uhlenbruck, ZRP 1998, 46, 47; E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 315; K. Kutzer, ZRP 2000, 402, 404: „Wenn der Patient… klare Handlungsanweisungen gegeben hat,… sehe ich auch kein Bedürfnis dafür, dass zur Verwirklichung des Willens des Patienten jetzt noch eine staatliche Instanz eingeschaltet wird.“Ebenso B. Schöne-Seifert, Vortrag beim 63. Deutschen Juristentag 2000 in Leipzig, Abteilung I, Zivilrecht, Thesen, Ziff. 6. Anderer Ansicht J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 98 f.
So zutreffend E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 315; ähnlichW. Uhlenbruck, ZRP 1998, 46, 47: „… so wird leztlich die Vollmacht in Gesundheitsangelegenheiten wertlos.“ ders. in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), wie Fußn. 3, § 132, Rdnr. 40.
A. Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2303, mit weiteren Nachweisen; ebenso J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 98 und A 99. Dagegen zurecht W. Uhlenbruck, ZRP 1998, 46 ff., bezüglich der Einführung des § 1904 Abs. 2 BGB: „Die Missbrauchsgefahr muss wieder einmal als Alibi herhalten…“ ders. wie Fußn. 22, S. 849, 851 und 854 f.
Siehe nur Uhlenbruck, ZRP 1998, 46, 47; ders. wie Fußn. 22, S. 889, 856.
Diese Forderung nach analoger Anwendung wurde vom 63. Deutschen Juristentag 2000 in Leipzig mit der knappen Mehrheit von 21:25:4 abgelehnt. Im Ergebnis ebenso etwa
B. Eisenbart, wie Fußn. 4, S. 225 ff., sowie W. Uhlenbruck, wie Fußn. 22, S. 849, 859 ff.: staatliche Bevormundung.
Das Genehmigungserfordernis auch noch auf den Behandlungsabbruch auszudehnen, lehnte der 63. Deutsche Juristentag 2000 in Leipzig - denkbar knapp - mit 24:25:1 Stimmen ab. Vergleiche auch W. Eisenbart, wie Fußn. 4, S. 227: „Es zeigt sich daher, dass der Vollmachtgeber… keiner zusätzlichen Absicherung durch ein gesetzliches Genehmigungserfordernis im Sinne von § 1904 BGB bedarf.“
So die inzwischen überwiegend gebräuchliche Bezeichnung, siehe nur etwa J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 106; W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 603; oder „Patienten-Testament“, W. Uhlenbruck, wie Fußn. 1, S. 299, 300 ff., mit weiteren Nachweisen in Fußn. 501, sowie A. Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2301. Zum Vergleich mit dem Ausland (Schweiz, Österreich, Dänemark, USA) siehe H.-G. Koch, wie Fußn. 2, S. 131, 134 ff.
Ähnlich W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 603. Inzwischen ist eine wachsende Zahl solcher Verfügungen „auf dem Markt“, siehe nur etwa die Christliche Patientenverfügung, abgedruckt in NJW 2000, 855. Die Bindungswirkung gleichsam wie selbstverständlich akzeptierte etwa das AG Dülmen, Beschluss vom 13. August 1998 - St XVII 30 = FamRZ 1999, 1300.
W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 604.
Zu inhaltlichen Anforderungen an eine Patientenverfügung siehe etwa H.-G. Koch, wie Fußn. 2, S. 131, 139 ff.; ders. Ärzteblatt Baden-Württemberg 1999, Nr. 10, S. 397 ff., sowie die „Handreichungen für Ärzte zum Umgang mit Patientenverfügungen“der Bundesärztekammer, Deutsche Ärzteblatt 1999, Heft 43, vom 29. Oktober 1999, A-2720, A-2721, Ziff. 3.
W. Höfling, JuS 2000, 111, 115, destilliert aus der Rund 20-jährigen Diskussion sechs Einwände gegen die Verbindlichkeit, nämlich: Mangelnde Vorhersehbarkeit, Aktualität, Antizipierbarkeit von Präferenzen, Informiertheit des Bevollmächtigten, Konkretheit und ärztliche Aufklärung. Siehe auch etwa W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 604 ff.; W. Uhlenbruck, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck, (Hrsg.), wie Fußn. 3, § 58, Rdnrn. 8 f.; A. Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2301 f. Im österreichischen Recht „wird an der Wirksamkeit antizipierter Behandlungsverfügungen dem Grunde nach nicht mehr gezweifelt“, E. Bernat, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 443, 449.
Etwa W. Spann, MedR 1983, 13, 14; G. Hirsch, ZRP 1986, 239, 240 f.; D. Dölling, MedR 1987, 6, 9; A. Laufs, Arztrecht, wie Fußn. 3, Rdnr. 293: „Auch Living Will-Erklärungen oder Patienten-Testamente binden den Arzt nicht… Immerhin geben solche Erklärungen… dem Arzt wertvolle Anhaltspunkte.“
Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2301, bezeichnet dies als die „vorwiegend vertretene Auffassung“ nach W. Uhlenbruck, wie Fußn. 1, S. 309, ist die Verbindlichkeit „fast allgemeine Rechtsauffassung“. Angesichts der umfangreichen, ständig wachsenden Literatur zu diesem Thema, dürfte ein Überwiegen einer der Auffassungen jedoch kaum feststellbar sein.
Zurückhaltend bezüglich der Verbindlichkeit auch E. Deutsch, wie Fußn. 3, Rdnrn. 141, 393 und 455. Anderer Ansicht - pro Verbindlichkeit - etwa W. Uhlenbruck, MedR 1983, 16 ff.; ders. ZRP 1986, 209, 215; D. Sternberg-Lieben, NJW 1985, 2734, 2735 ff.; ferner Ch. Berger, JZ 2000, 797, 800 f.; V. Lipp, DRiZ 2000, 231, 234: „Sie ist jedoch weit mehr als ein Indiz. Sie ist eine Entscheidung des Patienten in Ausübung seines Selbstbestimmungsrechts. Sie ist damit für den Arzt verbindlich,…“.
Vgl. unten 3.
W Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 604.
W. Höfling, JuS 2000, 111, 116; Ch. Berger, JZ 2000, 797, 798 und 802; J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 105 ff. Eindeutig für die Verbindlichkeit der Patientenverfügung plädiert seit langem W. Uhlenbruck, in: A. Laufs, W. Uhlenbruck (Hrsg.), wie Fußn. 3, § 58, Rdnrn. 8 f.; ders. wie Fußn. 1, S. 308 ff.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 106 f.
W. Baumann; Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 608; ähnlich W. Höfling, JuS 2000, 111, 115.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 108, mit weiteren Nachweisen; ähnlich Ch. Berger, JZ 2000, 797, 800 f.; zur damit verbundenen Forderung einer ärztlichen Aufklärung als Wirksamkeitsvoraussetzung der Patientenverfügung vgl. unten 3.
Zutreffend W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 610; ähnlich bereits D. Sternberg-Lieben, NJW 1985, 2734, 2736.
W. Bottke, wie Fußn. 8, S. 35, 101 f.
In diesem Sinn - und deutlicher als bisher - auch die Bundesärztekammer, wie Fußn. 37, A-2721, Ziff. 6: „Grundsätzlich gilt der in der Patientenverfügung geäußerte Wille des Patienten, es sei denn, es liegen konkrete Anhaltspunkte vor, die auf eine Veränderung seines Willens schließen lassen.“Bei E. Deutsch, wie Fußn. 3, Rdnr. 455, bleibt dagegen unklar, in welchem Sinn der Begriff „veraltet“ gebraucht wird.
Wie hier auch E. Ankermann, MedR 1999, 387, 390, und wohl auch H.-L. Schreiber, wie Fußn. 5, S. 773, 782: „… dass die Patientenverfügung gelte, es sei denn, es gebe Anhaltspunkte dafür, dass der früher erklärte Wille heute überholt sei“ ähnlich H.
Schöch, in: Th. Weigend, G. Köpper (Hrsg.), Festschrift für Hans Joachim Hirsch zum 70. Geburtstag, Verlag Walter de Gruyter, Berlin, New York, 1999, S. 693, 707.
Wie hier etwa M.A. Zöller, ZRP 1999, 317, 319. Anderer Ansicht T. Hartmann, NStZ 2000, 113, 116, mit Fußn. 36, sowie W. Höfling, JuS 2000, 111, 116, allerdings selbst bezüglich der Patientenverfügung mit Skepsis gegenüber der Praxistauglichkeit „gehaltvoller Voraussetzungen für die Anerkennung ihrer Validität und Bindungswirkung…“.
W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 608; ähnlich J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 107, sowie T. Hartmann, NStZ 2000, 113, 115.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 109.
Ähnlich E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 315.
Zutreffend J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 109.
Nach § 2 Abs. 2 Satz 3 TPG kann die Einwilligung in eine Organspende ab dem vollendeten 16. Lebensjahr erklärt werden.
Fast drängt sich die Frage auf, ob der Wille des Patienten, sterben zu dürfen, eher Anerkennung fände, wenn er zugleich einen Organspenderausweis bei sich führte…?
So auch T. Hartmann, NStZ 2000, 113, 115.
Vgl. im Einzelnen J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 111.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 112. Ihm folgend etwa A. Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2302; Ch. Berger, JZ 2000, 797, 801: „… setzt auch die Verweigerung intensivmedizinischer Behandlung in einer Patientenverfügung die ärztliche Aufklärung voraus.“Anderer Ansicht aber etwa W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 607.
Es ist Teil des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung. Siehe zum Recht auf Nichtwissen bereits den Bericht der sogenannten Benda-Kommission „In-vitroFertilisation, Genomanalyse und Gentherapie“, J. Schweitzer Verlag, München, 1985, S. 38; so dann auch die Enquet-Kommission des Deutschen Bundestages „Chancen und Risiken der Gentechnologie“, BT-Drs. 10/6775, S. 151 (veröffentlicht auch in J. Schweitzer Verlag, München, 1987); ferner G. Hirsch, W. Eberbach, Auf dem Weg zum künstlichen Leben, Birkhäuser Verlag, Basel etc., 1987, S. 349; G. Wiese, Gibt es ein Recht auf Nichtwissen? in: E. Jayme, A. Laufs u.a. (Hrsg.), Festschrift für Hubert Niederländer zum 70. Geburtstag, Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg, 1991, S. 475 ff.; E. Bülow, Rechtsfragen der Genomanalyse, in: H.-M. Sass (Hrsg.), Genomanalyse und Gentherapie, Springer Verlag, Heidelberg etc., 1991, S. 125, 130 ff.; B. Gretter, ZRP 1994, 24, 26 f.
E. Deutsch, wie Fußn. 3, Rdnr. 148; A. Laufs, Arztrecht, wie Fußn. 3, Rdnr. 207; W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 607. Insoweit übereinstimmend auch J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 112. Vgl. aus der Rechtsprechung schon z.B. BGH Z 29, 46, 54, sowie BGH, NJW 1959, 811, 813, und NJW 1873, 556, 558.
W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 607; J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 32 f.
So zu Recht W. Bottke, wie Fußn. 8, S. 35, 99.
Vgl. oben A. II.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 113, fordert sogar eine gesetzliche Festschreibung dieser Pflicht als Verbindlichkeitsvoraussetzung der Patientenverfügung.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 110 - diese zutreffende Beurteilung steht jedoch im Gegensatz zu seiner oben, in Fußn. 64, A 111 ff., genannten Forderung.
Siehe nur W. Uhlenbruck, wie Fußn. 1, S. 313.
Auch der Arzt ist im Übrigen durch ein solches Aufklärungs-und Beratungsgespräch ja emotional stark gefordert, mitunter vielleicht auch überfordert, da es ihn mit seinem eigenen Tod konfrontiert, vgl. W. Eberbach, MedR 1984, 201 ff.
Vgl. Ch. Berger, JZ 2000, 797, 802: „Es müsste sogar die Frage gestellt werden, ob sich die erforderliche Aufklärung auch auf derzeit noch nicht einsatzfähige, in Zukunft aber möglicherweise greifbare Behandlungsmethoden erstreckt.“
Der 63. Deutsche Juristentag 2000 in Leipzig lehnte deshalb zu Recht mit 12:37:2 Stimmen die Forderung ab: „Wirksamkeitsvoraussetzung der Patientenverfügung ist eine angemessene Aufklärung des Betroffenen über Gehalt und Tragweite der Patientenverfügung.“Die Formulierung „Der Betroffene soll vor Errichtung der Patientenverfügung angemessen aufgeklärt werden“ wurde dagegen mit 38:4:6 Stimmen angenommen.
Die „Grundsätze“der Bundesärztekammer - wie Fußn. 5 -, sub V, geben dem Arzt insoweit keine genügende Hilfe, da sie die Verbindlichkeit der Patientenverfügung an ihrerseits schwer prüfbare Bedingungen knüpfen.
Für eine gesetzliche Regelung mit 42:5:3 Stimmen auch das Votum des 63. Deutschen Juristentages 2000 in Leipzig. Die Verbindlichkeit wurde dabei gefordert für den Arzt (46:2:3 Stimmen), den Gesundheitsbevollmächtigten (38:9:4 Stimmen) und den Betreuer des Betroffenen (42:2:6 Stimmen). Vgl. auch die MedizinischEthischen Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, wie Fußn. 5, unter Ziffer 3.4.: „Liegt dem Arzt eine Patientenverfügung vor, die der Patient in einem früheren Zeitpunkt als Urteilsfähiger abgefasst hat, so ist diese verbindlich;…“, NJW 1996, 767, 768. Zurückhaltend dagegen die Grundsätze der Bundesärztekammer zur Sterbebegleitung unter Ziff. V, vgl. NJW 1998, 3406, 3407.
Zutreffend insoweit J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 38 f.
Ähnlich J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 39.
Vgl. BGH, Urteil vom 13. September 1994–1 StR 357/94 = NJW 1995, 204, 205 = MedR 1995, 72, 74 = JR 1995, 335, 337, mit zustimmender Anmerkung R. Helgerth, aaO, S. 338 ff. Siehe auch die Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung, wie Fußn. 5, sub IV, NJW 1998, 3406, 3407.
Mit beachtlichen Einwänden gegen die Rechtsfigur des mutmaßlichen Willens W. Höfling, JuS 2000, 111, 116 f. Zweifel an der Feststellbarkeit der „allgemeinen Wertvorstellungen“äußert zu Recht H.-L. Schreiber, wie Fußn. 5, S. 773, 780.
K. Kutzer, NStZ 1994, 110, 114; J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 39; H.-G. Koch, wie Fußn. 4, S. 297, 313, f.: gebundene Entscheidungskompetenz des Betreuers.
Vgl. nachfolgend II.
Oben B. III.2.
Im Ergebnis ebenso J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 41 - jedoch knüpft er sodann die Verbindlichkeit der Patientenverfügung zu Unrecht an eine vorherige ärztliche Aufklärung - vgl. hierzu oben B. III.2.
Siehe zum Beispiel B.-R. Kern, NJW 1994, 753, 756; E. Ankermann, MedR 1999, 387, 389 f.; G. Fischer, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 545, 555.
Anderer Ansicht J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 40, mit weiteren Nachweisen: „Auch nahe Angehörige sind allenfalls Auskunftspersonen bei Ermittlung seines mutmaßlichen Willens.“
Siehe nur etwa E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 316; Ch. Berger, JZ 2000, 797, 799. Auf Probleme bei der Willensermittlung mit Hilfe Angehöriger des Patienten verweist H. Burchardi, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 477, 487.
Nach A. Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2298, stellt letzteres „die im Schrifttum wohl herrschende Lehre“dar. Zum Streitstand ausführlich J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 36 ff., sowie G. Fischer, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 545 ff., insbes. 554 ff.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 37 f. Diese Gefahr beklagt aus ärztlicher Sicht auch M. v. Lutterotti, MedR 1988, 55, 56, f. Wenn - wovon er ausgeht - aber keinerlei Hinweise auf den Patientenwillen vorliegen, geht es nicht um den mutmaßlichen Willen, sondern (nur noch) um die „allgemeinen Wertvorstellungen “vgl. unten 3.
So der Lösungsvorschlag von J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 41 ff.: „Richtigerweise kann nur eine (trotz aller Schwierigkeiten) objektive Interessenabwägung der Ausgangspunkt sein,… Diese Interessenabwägung ist jedoch in einem zweiten Schritt darauf zu überprüfen, ob nicht die erkennbaren Vorstellungen und Wünsche des Patienten zu einem anderen Ergebnis führen, so dass die objektive Interessenabwägung unter subjektivem Korrekturvorbehalt steht,“aaO, A 42 f. Dann, so ist einzuwenden, sollte man besser gleich diese letztlich doch vorrangigen subjektiven Patientenwünsche ermitteln und nur noch dort eine objektive Interessenabwägung vornehmen, wo subjektive Wünsche und Interessen nicht feststellbar sind.
Ähnlich A. Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2298, der mutmaßliche Wille sei eigentlich naturgemäß subjektiv; vgl. auch W. Baumann, Ch. Hartmann, DNotZ 2000, 594, 602 f.; G. Fischer, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 545, 548. Zum Zusammenhang mutmaßlicher Wille - Indikation (gerade bei der Sterbehilfe) H.-B. Wuermeling, Deutsches Ärzteblatt 1999, Heft 36. vom 10.9.1999, A-2205, A-2206.
BGH, wie Fußn. 74. Anderer Ansicht bezüglich der allgemeinen Wertvorstellungen ausdrücklich AG Garmisch-Partenkirchen, FamRZ 2000, 319, 320: Das Recht auf Leben sei einer rechtlich anzuerkennenden Bewertung entzogen. „Eine solche Bewertung bliebe letztlich den subjektiven Maßstäben des jeweiligen Betrachters verhaftet…“. Siehe auch S. Sonnenfeld, RpflStud. 2000, 33, 38: „… es gibt keine allgemein gültigen Wertvorstellungen“, sowie E. Bernat in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 443, 457 ff.; H.-G. Koch, wie Fußn. 4, S. 297, 311, sowie J. Vogel, MDR 1995, 337, 338.
Siehe nur V. Lipp, DRiZ 2000, 231, 235 f.; T. Fröschle, JZ 2000, 72, 75 ff., sowie D. Albrecht, MedR 2000, 431, 433.
Siehe zur Zumutbarkeit auch S. Sonnenfeld, RpflStud. 2000, 33, 37.
Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für Volljährige (Betreuungsgesestz - BtG), BT-Drs. 11/4528, vom 11. Mai 1989.
BT-Drs. 11/4528, wie Fußn. 89, S. 203, 208.
BT-Drs. 11/4528, wie Fußn. 89, S. 225, 227 f.
Vgl. etwa Ch. Berger, JZ 2000, 797, 804; Palandt-Diederichsen, wie Fußn. 16, § 1904 BGB, Rdnr. 5.
Beim Handeln der Eltern schreitet - jedoch nur auf Initiative anderer - gegebenenfalls das Familiengericht ein, sofern ein Fall des § 1666 BGB vorliegt.
Für die Unanwendbarkeit des § 1904 BGB auf das Eltern-Kind-Verhältnis auch J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 80 f.; A. Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2300, sowie OLG Brandenburg, NJW 2000, 2361, 2362.
Vgl. hierzu näher unten D.
StR 357/94 = NJW 1995, 204 ff. = JR 1995, 335 ff. = MedR 1995, 72 ff.
W 224/98 = NJW 1998, 2747 ff. = MedR 1998, 519 ff. = JR 1999, 71 ff.
BGH, NJW 1995, 204, 205 = JR 1995, 335, 337 = MedR 1995, 72, 73.
OLG Frankfurt a.M., wie Fußn. 96, NJW 1998, 2747, 2748 = MedR 1998, 519, 520, mit ablehnender Anmerkung Ch. Nickel, aaO, S. 520 ff. = JR 1999, 71, 72, mit zustimmender Anmerkung H. Frister.
Anders noch die Vorinstanzen, siehe AG Frankfurt a.M., Beschluss vom 14. Mai 1998–45 XVII MUE 65/98 = FamRZ 2000, 1183 f., das den Erst–Recht–Schluss ausdrücklich ablehnte, sowie LG Frankfurt a.M., Beschluss vom 19. Mai 1998–2–29 T 56/98 = FamRZ 2000, 1184. So auch LG München I, Beschluss vom 18. Februar 1999–13 T 478/99 = MDR 1999, 1272 f. = NJW 1999, 1788 f. = FamRZ 1999, 742 f. = MedR 2000, 89 ff. = JR 2000, 64 f., mit Anmerkung G.H. Schlund, aaO, S. 65 f., sowie LG Augsburg, Beschluss vom 4. August 1999–5 T 2780/99 = NJW 2000, 2363 f., und bereits AG Hanau, Beschluss vom 30. August 1995–20 XVII 5038/95 = BtPrax 1997, 82, 83, sowie AG Ratzeburg, Beschluss vom 7. Dezember 1998–2 XVII 985–Ma = SchIHA 1999, Teil A, Nr. 2, S. 50 f.
Dem OLG Frankfurt a.M. folgte dagegen das LG Duisburg, Beschluss vom 9. Juni 1999–22 T 22/99 = NJW 1999, 2744 ff.
Vgl. die Zusammenfassung bei W. Eberbach, MedR 2000, 267, 268 f. Dem OLG Frankfurt a.M folgen etwa R. Coeppicus, NJW 1998, 1381, ff.; K. Dörner, ZRP 1996, 93 ff.; H. Frister, JR 1999, 73 ff.; R. Helgerth, JR 1995, 338 ff.; J. Knieper, NJW 1998, 2720 ff.; F. Saliger, JuS 1999, 16 ff., H. Schöch, NStZ 1995, 153 ff.; T. Verrell, JZ 1996, 224 ff.; ders. JR 1999, 5 ff.; und wohl auch H.-B. Wuermeling, Deutsches Ärzteblatt 1999, Heft 36, vom 10.9.1999, A-2205 ff.
Ablehnend dagegen insbes. H. Alberts, NJW 1999, 835; E. Ankermann, MedR 1999, 387 ff.; K. Bemsmann, ZRP 1996, 87 ff.; M. Deichmann, MDR 1996, 983 ff.; G. Dodegge, NJW 1997, 2425, 2432; ders. NJW 1999, 2709, 2714; A. Laufs, NJW 1999, 3399 ff.; W. Müller-Freienfels, JZ 1998, 1122 ff.; Ch. Nickel, MedR 1998, 520 ff.; Roth, JA 1999, 361 ff.; W. Seitz, ZRP 1998, 417 ff.; E. Steffen, NJW 1996, 1581; Th. Wagenitz, M. Engers, FamRZ 1998, 1256 f.; W. Uhlenbruck, NJW 1996, 1583 f.
BT-Drs. 11/4528, wie Fußn. 89.
BT-Drs. 11/4528, wie Fußn. 89, S. 142.
Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Betreuungsrechts sowie weiterer Vorschriften (Betreuungsrechtsänderungsgesetz - BtÄndG), BT-Drs. 13/7158, vom 11. März 1997.
BT-Drs. 13/7158, wie Fußn. 102, S. 11 ff.
BT-Drs. 13/7158, wie Fußn. 102, S. 18.
BT-Drs. 13/7158, wie Fußn. 102, S. 18 ff.
Zur Kritik an dieser neuen Vorschrift siehe oben B. II.
BT-Drs. 13/11345, Antwort auf Frage 15.
W. Eberbach, MedR 2000, 267, 268 f., mit zahlreichen Nachweisen - auch hier, oben Fußn. 99. Im Ergebnis ebenso Erman-Roth, wie Fußn. 16, § 1904 BGB, Rdnr. 23; Palandt-Diederichsen, wie Fußn. 16, Einführung vor § 1896 BGB, Rdnr. 11; E. Ankermann, MedR 1999, 387, 391; S. Sonnenfeld, RpflStud. 2000, 33, 37 f.; H.-G. Koch, wie Fußn. 4, S. 297, 315 f.; A. Albrecht, MedR 2000, 431, 433. So nun auch K. Kutzer, ZRP 2000, 402, 403 f., zumindest für den Fall, dass bereits der Sterbevorgang eingesetzt hat und ebenso für Fälle einer klaren Anweisung durch eine Patientenverfügung. Anderer Ansicht unter anderem Ch. Berger, JZ 2000, 797, 799 f.; V. Lipp, DRiZ 2000, 231, 238; T. Fröschle, JZ 2000, 72, 79; H. Schöch, wie Fußn. 48, S. 693, 709 f.
M. Deichmann, MDR 1995, 983, 985 - immerhin der Einwand keines Fachfremden, sondern eines Vormundschaftsrichters, der hier wohl auch seinen Befürchtungen Ausdruck verlieh. Vgl. ähnlich AG Hanau, BtPrax 1997, 82, 83: Der Richter solle hier „allein zum Herr über Leben und Tod“rden. „Dies sieht die deutsche Rechtsordnung in keinen gesestzlichen Bestimmungen vor…“
A. Spickhoff, JZ 2000, 2297, 2301.
A. Spickhoff, NJW 2000, 2297, 2301; V. Lipp, DRiZ 2000, 231, 238; T. Fröschle, JZ 2000, 72, 79; J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 82 f., 85 und 90 f. Ähnlich K. Kutzer, ZRP 2000, 402, 403: Wenn § 1904 BGB auf lebensbeendende Maßnahmen angewandt werde, dürfe der Richter nicht seine Entscheidung an die Stelle der Entscheidung des Betreuers setzen, sondern diese nur überprüfen.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 82 ff.
Siehe BT-Drs. 11/4528, wie Fußn. 89, S. 53 und S. 140 ff.
BT-Drs. 11/4528, wie Fußn. 89, S. 208.
BT-Drs. 11/4528, wie Fußn. 89, S. 227.
BT-Drs. 11/4528, wie Fußn. 89, S. 227.
Gegen diese Gleichstellung von Vermögensinteressen mit Entscheidungen über Leben und Tod auch K. Kutzer, ZRP 2000, 402, 403.
Siehe zum Beispiel T. Verrell, JR 1999, 5, 8; OLG Frankfurt a.M., NJW 1998, 2747, 2748; J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 83 und A 90. Kritisch W. Uhlenbruck, in: H.-J. Ahrens u.a. (Hrsg.), Festschrift für Erwin Deutsch, wie Fußn. 5, S. 449, 451: übertriebene Angst vor Missbrauch.
Zu Recht weist E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 315, auf diese „innere Seite“des Richters hin.
J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 84; ähnlich T. Verrell, JR 1999, 5, 7 f.; ders. bereits JZ 1996, 224, 229.
Zutreffend, mit weiteren guten Argumenten, E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 314, f.; ähnlich auch E. Ackermann, MedR 1999, 387, 390 f.
LG Augsburg, Beschluss vom 4. August 1999–5 T 2780/99 = NJW 2000, 2363; so wohl auch AG Garmisch-Partenkirchen, Beschluss vom 2. Juni 1999 - XVII 43/99 = FamRZ 2000, 319, 320:… Entscheidung des Betreuten, sterben zu wollen, um eine höchstpersönliche Angelegenheit, die der Verfügungsbefugnis des Betreuers entzogen ware“.
AG Ratzeburg, Beschluss vom 7. Dezember 1998–2 XVII 985-Ma = SchIHA 1999, Teil A, Nr. 2, S. 50 f.; LG München I, Beschluss vom 18. Februar 1999–13 T 478/99 = NJW 1999, 1788 f.
OLG Frankfurt a.M., wie oben Fußn. 96, sowie LG Duisburg, wie oben Fußn. 98.
W. Eberbach, MedR 2000, 267, 269. Diese Auffassungscheint sich, unbeschadet des gewünschten Regelungsinhalts, zunehmend durchzusetzen, vgl. hierfür grundsätzlich auch etwa E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 314; K. Kutzer, ZRP 2000, 402, 404; Ch. Berger, JZ 2000, 797, 800; W. Bienwald, Anmerkung zu OLG Frankfurt a.M., FamRZ 1998, 1138.
So aber der Vorschlag von J. Taupitz, wie Fußn. 3, A 86 ff., insbes. A 92, sowie des 63. Deutschen Juristentages 2000 in Leipzig, der eine solche Einbeziehung mit 36:12:2 Stimmen forderte.
Insoweit über meinen Vorschlag in MedR 2000, 267, 269 f., hinausgehend, der darauf abzielte - wenigstens - die analoge Anwendung auf den Behandlungsabbruch durch Klarstellung des Gesetzeswortlauts zu unterbinden. Im Ergebnis wie hier wohl auch K. Kutzer, ZRP 2000, 402, 404; Erman-Roth, wie Fußn. 16, § 1904 BGg, Rdnr. 23: „Leztlich wird man generell die Zulässigkeit einer Vertretung für lebensbeendende Maßnahmen ablehnen müssen.“ ferner Palandt-Diederichsen, wie Fußn. 16, § 1904 BGB, Rdnr. 6; Staudinger-Bienwald, Bürgerliches Gesetzbuch, Kommentar, Verlag Sellier-de Gruyter, Berlin, 13. Aufl., 1999, § 1904 BGB, Rdnr. 44: „… kann die Entscheidung über den durch das Beenden der lebenserhaltenden Maßnahmen eintretenden Tod des Betroffenen dem Betreuer nicht übertragen werden.“- so auch LG Augsburg, wie Fußn. 122, NJW 2000, 2363.
Im Ergebnis bezüglich Angehöriger und Ärzte so auch LG Augsburg, wie Fußn. 122, NJW 2000, 2363. Grundsätzlich so auch E. Scheffen, ZRP 2000, 313, 314 f.; unter Hinweis auf den Gesetzesvorschlag des Deutschen Juristinnenbundes zum Behandlungsvertrag - Stand: 14. Juni 2000 - plädiert sie jedoch für die Zuziehung eines zweiten Arztes, um einer eventuellen Missbrauchsgefahr zu begegnen, aaO, S. 315.
Zu den Möglichkeiten eines hausärztlichen Sterbebeistandes siehe A. Kruse, Zeitschrift für Allgemeinmedizin 1988, Heft 4, S. 59 ff.
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Eberbach, W. (2001). Juristische Einführung in die Thematik. In: Wienke, A., Lippert, HD. (eds) Der Wille des Menschen zwischen Leben und Sterben — Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. MedR, Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59489-2_3
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