Resümee zum Themenbereich »Kardiovaskuläre Risikofaktoren«

Zusammenfassung

Kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Hypertonie, Hyperlipdämie, diabetische Stoffwechselsituation, aber auch der Einfluss verschiedener Immunsuppressiva beeinflussen nicht nur das Langzeitüberleben eines Transplantatempfängers, sondern auch sein Transplantat.

- Durch die Erweiterung der Indikation zur Nierentransplantation für ältere Patienten sowie auf Patienten, die bereits zum Zeitpunkt der Transplantation kardiovaskuläre Begleiterkrankungen ausweisen, hat sich die Verteilung der Todesursachen nach Nierentransplantation hin zu kardiovaskulären Todesursachen verschoben. Die Prävalenz der bedeutsamen kardiovaskulären Risikofaktoren Hypertonie und Hyperlipidämie beträgt bei nierentransplantierten Patienten 70-90% bzw. 30-40%. Die Folge davon ist eine fünffach gesteigerte Inzidenz kardiovaskulärer Erkrankungen nach Nierentransplantation im Vergleich zu einer altersgematchten Kontrollpopulation. So gehen nach einer Nierentransplantation 30-40% der transplantierten, noch funktionierenden Organe infolge Tod des Patienten verloren. Auf die Frage an das Auditorium »Wieviel Prozent Ihrer Patienten sind (geschätzt!) mit einem funktionierendem Spenderorgan an kardiovaskulären Komplikationen verstorben?« entschieden sich 48,7% für 40-60%, 26,3% für 20-40%, 19,7% für sogar >60% und nur 5,3% für < 20%. Nach diesem Digivote-Ergebnis wird die kardiovaskuläre Problematik vom Auditorium durchaus realistisch eingeschätzt.

- Das chronische Transplantatversagen ist die bedeutendste Ursache für Transplantatverluste im Langzeitverlauf. Das Einjahrestransplantatüberleben und das Langzeitüberleben von Nierentransplantierten ist in den letzten Jahren verbessert worden, aber nach wie vor gehen ca. 6-7% der Nierentransplantate pro Jahr aufgrund eines chronischen Transplantatversagens verloren. Diese Situation konnte auch durch den Einsatz neuer Immunsuppressiva nicht beeinflusst werden.