Störungen der Blasen-, Darm-, Haut- und Sexualfunktion bei der Multiplen Sklerose

Zusammenfassung

Urogenitale-, gastrointestinale und Hauttrophikstörungen werden im Verhältnis zur Häufigkeit ihres Auftretens von MS-Patienten nur selten spontan berichtet, u. a. wegen einer Tabuisierung der Thematik, einer geringen subjektiven Wertigkeit oder auch einer Fehleinschätzung der Problematik. Blasenstörungen, die mit einer Häufigkeit von bis zu 90% auftreten, werden bis zu 63% spontan angegeben, die Einschätzung als „wichtiges Symptom“liegt bei 12%. Darmentleerungsstörungen, die in bis zu 54% auftreten, werden nur von ca. einem Drittel aller Patienten angegeben und nur von 3% als wichtig eingeschätzt (Valleroy u. Kraft 1984). Angaben über trophische Störungen der Haut fehlen in der Literatur weitgehend, kommen aber bei ca. 30% aller MS-Patienten vor (Albrecht et al. 1999). Nicht einmal Dekubitalulzera werden immer spontan angegeben, während Sexualitätsstörungen, die bei einer geschlechtsdifferenten Häufigkeit bei bis zu 90% vorkommen, nur in ca. 4% mit einer ganz hohen Priorität spontan eingestanden werden.