Zusammenfassung
Die Zitate verdeutlichen zwei wichtige Aspekte der Bildung von Humankapital. Aristoteles hebt die Rolle des HandeIns, des „learning by doing“ hervor. Auch ohne eine systematische Bildung in Schulen oder anderen Institutionen lernen Menschen, d.h. bilden Menschen Humankapital. Das zweite Zitat weist auf die Relativität der Bildung hin. Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten können überflüssig werden, wenn z.B. die Anwendungsfelder beruflicher Kenntnisse verloren gehen. Daraus ergibt sich letztlich die Notwendigkeit der ständigen Weiterbildung während des Erwerbslebens.
„Dinge, die wir lernen müssen, bevor wir sie tun können, lernen wir, indem wir sie tun.“
„Aus der Sicht einer Bildung, die als lebenslang andauernder Prozeß begriffen wird, zerfällt das Leben nicht mehr in drei gänzlich voneinander getrennte Abschnitte: die Jugend als Bildungszeit, das Erwachsenenalter als Phase des wirklichen Handelns und der Arbeit und das Alter als müßiger Ruhestand. Vielmehr wird es zur ständigen Entwicklung des Menschen, der ständig über sich selbst hinauszuwachsen sucht. Bildung kann also kein Ziel mehr haben, daß mit dem Erlernen bestimmter Techniken, dem Erreichen spezifischer Qualifikationen oder dem Erwerb dessen, was einen zum ‘Gebildeten’ macht, identifiziert werden könnte: Denn gerade die Unabgeschlossenheit des Prozesses macht jeden Bildungserfolg zum vorläufigen Teilergebnis. Es besteht also eine unmittelbare Beziehung zwischen dem Aufkommen des lebenslangen Lernens und der Einsicht, daß alle Bildung relativ ist. “
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Anmerkungen
Redaktionell gekürzte Fassung eines Gutachtens für die Akademie für Technikfolgenabschätzung, Stuttgart. In dieser Kurzfassung wird auf die Diskussion der methodischen Vorgehensweise verzichtet. Für eine detaillierte Beschreibung der verwendeten Methodik s. Pfeiffer, F. (1996) Untersuchungen zur Humankapitalbildung über den Lebenszyklus: Methodenbericht. Gutachten für die Akademie für Technikfolgen-abschätzung, Stuttgart
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Für einen Einblick in den Einfluß der drei anderen Gruppen auf die Humankapitalbildung s. Anmerkung 6 und Anmerkung 7 sowie: Blossfeld, H.-P. (1989) Kohortendifferenzierung und Karriereprozeß. Eine Längsschnittstudie über die Veränderung der Bildungs-und Berufschancen im Lebenslauf. Campus, Frankfurt am Main und New York Johnston, P., Zimmermann, K. F. (Hg.) (1993) Labour Markets in an Aging Europe. Cambridge University Press, Cambridge
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Dies ergeben eigene Berechnungen aus dem Mannheimer Innovationspanel.
Datengrundlage sind drei für die Bundesrepublik repräsentative BIBB/IAB-Erhebungen. Die Daten werden vom Zentralarchiv für emprische Sozialforschung (ZA) für die Analyse aufbereitet und dokumentiert. Weder das BIBB, das IAB noch das ZA tragen irgendeine Verantwortung für die Analyse oder Interpretation der Daten. Bundesinstitut für Berufsbildung (1995) Erwerb und Verwertung beruflicher Qualifikationen. BIBB/IAB-Erhebung 1991/92. Erhebungs-und Datendokumentation für das Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln. Bundesinstitut für Berufsbildung, Berlin und Bonn Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (1979) Maschinenlesbares Codebuch. ZA-Studie 1243, Qualifikation und Berufsverlauf Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (1985/86) Maschinenlesbares Codebuch. ZA-Studie 1243, Qualifikation und Berufsverlauf
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Pfeiffer, F. (1997). Humankapitalbildung im Lebenszyklus. In: Clar, G., Doré, J., Mohr, H. (eds) Humankapital und Wissen. Veröffentlichungen der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59080-1_16
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