Zusammenfassung
Das Pleistozän unterscheidet sich in anthropologischer Hinsicht vom Pliozän offensichtlich durch eine zeitlich gestaffelte geografisch weitere Verbreitung und geringere morphologische Formenvielfalt der Homininen. An der Grenze zwischen Tertiär und Quartär tritt erstmals eine Art der Gattung Homo auf, die sich im Gegensatz zu H. habilis und H. rudolfensis vergleichsweise nur noch in wenigen Kennzeichen von unserer eigenen Spezies unterscheidet. Seit seiner Entdeckung galt die als H. erectus etablierte Form zunächst als Vorfahr von H. sapiens und später als Zwischenglied zwischen dem früheren H. habilis sensu lato und H. sapiens. Diese Rolle, insbesondere der Artstatus von H. erectus, ist in den letzten Jahren zunehmend angezweifelt worden, da nach Ansicht einiger Autoren ein gradueller Wandel allmählich zu den modernen Formen übergeleitet haben soll. Die evolutive Kontinuität der pleistozänen Hominini in vielen geografischen Regionen wurde als Argument gegen die Unterscheidung von H. erectus und H. sapiens angeführt. Es wurde daher — in der Tradition der Evolutionären Taxonomie — vorgeschlagen, die Art H. erectus aufzugeben und nur noch eine Spezies, nämlich H. sapiens, für die pleistozäne Homininen-Linie anzuerkennen.
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Literatur
Hervorhebungen im Original; zit. n. Gieseler (1974, S. 351).
Wolpoff(1996) bezieht H. rudolfensis in dieses Taxon ein.
Die in Klammern angegebenen Schätzwerte geben die jüngsten Daten der Stichproben männlicher Individuen nach Mchenry (1992) wieder.
Die erwartete Hirngröße wurde nach folgender Formel berechnet: Log10 (Hirngewicht/mg) = 0,76 Log10 (Körpergewicht/g) + 1,77 (Martin 1983).
Die erwartete Hirngröße wurde nach der von Aiello und Dean (1990) konvertierten Formel von Jerison (1973) berechnet: Log10 (Hirngewicht/mg) = 0,67 Log10 (Körpergewicht/g) + 2,08.
Mchenry (1992) ermittelte den EQ nach folgender Formel von Martin (1981): EQ = beob. Hirnvolumen (mm3)/0,0589 (Körpergewicht/g)0.76
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© 1999 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Henke, W., Rothe, H. (1999). Unter- und mittelpleistozäne Homininen. In: Stammesgeschichte des Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58962-1_8
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