Spezielles Entnahmeverfahren für Proben aus kontaminierten Bereichen

Zusammenfassung

Die Forderung nach ungestörten und repräsentativen Bodenproben, nicht nur im Sinne von bodenmechanisch, sondern auch geochemisch unverfälschten Proben, hat bei der Erkundung von Deponien und Altlasten erheblich an Bedeutung gewonnen. Zwar können auch geophysikalische Meßmethoden für eine flächenhafte Vorerkundung eingesetzt werden, aber die Bestimmung von ”Schadstoff-Fronten” im Deponieuntergrund ist nur direkt am Bohrgut bzw. an einem Bohrkern möglich. Analysemethoden mit immer höheren Nachweisgrenzen erfordern jedoch spezielle Probenentnahmetechniken. Ungestörte und chemisch unveränderte Proben, die z.B. für gefügekundliche Untersuchungen zusätzlich orientiert aus dem Untergrund (Altlast, Deponieuntergrund, Basisabdichtung, o.ä.) bzw. aus dem Abfall oder kontaminierten Boden selbst zu entnehmen sind, erfordern einen hohen technisch-apparativen Aufwand. In dieser Hinsicht wurde jedoch der eigentlichen Probenahme und der nachträglichen Abdichtung des Bohrloches zur Absperrung kontaminierter Horizonte im Rahmen von Erkundungs- und Sanierungsmaßnahmen nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Hier herrscht nach wie vor ein Ungleichgewicht zwischen einer wenig qualifizierten Probenahme und dem häufig erheblichen technischen und finanziellen Aufwand für die nachgeschaltete hockqualifizierte Analytik. Die Weiterentwicklung der bisherigen Bohr- und Probenahmetechnik, um in stark kontaminierten Bereichen Bodenproben hoher Qualität gewinnen zu können, war das Ziel eines Forschungsvorhabens (Neumann-Peters & Neumann 1994).