Zusammenfassung
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Johannes Müller den zu seiner Zeit vor sich gehenden Panoramawandel der Medizin bereits eindeutig konstatiert, wenn er schrieb: „Die Medizin kann wahre Fortschritte nur dadurch machen, daß die ganze Physik, Chemie und Naturwissenschaft auf sie angewendet und daß sie auf die gegenwärtig erstiegene Höhe derselben gestellt und mit ihren glänzenden Fortschritten in Übereinstimmung gebracht werde.“ Die damals bereits stattgehabte Wendung von der Naturphilosophie auf die Naturwissenschaft konnte sich bald schon der junge Rudolf Virchow zu Nutze machen, und er tat dies sehr bewußt. Schon in seiner Frühschrift über die „Einheitsbestrebungen in der wissenschaftlichen Medicin” (1849) wollte er den Beweis liefern, daß er sich seine Aufgabe „mit Bewußtsein gestellt“ habe und daß er niemals seinen Grundsatz „von der Einheit des menschlichen Wesens und seine Konsequenzen” verleugnen werde.
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Achter Abschnitt Aktuelle Krankheitskonzepte
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Schipperges, H. (1999). Das moderne Krankheitskonzept. In: Krankheit und Kranksein im Spiegel der Geschichte. Schriften der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58539-5_9
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