Zusammenfassung
Mit dem zunehmenden Zweifel an den Annahmen der Gleichgewichtskonjunkturtheorie kristallisiert sich ein Konsensmodell immer stärker heraus, das auf unvollständigem Wettbewerb und langsam reagierenden (sticky) Preisen, somit auf mengenbeschränkten Gleichgewichten, beruht. Vom traditionellen Modell der Neoklassischen Synthese unterscheidet sich dieses Modell dadurch, daß es keine beliebigen tradeoffs, insbesondere zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation zuläßt; es existieren unterschiedliche Niveaus „natürlichen“ Einkommenswachstums und unterschiedliche „natürliche“ Arbeitslosenquoten, die etwa von unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Regimes oder von unterschiedlichen Vorstellungen der privaten Wirtschaftssubjekte über das Funktionieren der Wirtschaft abhängen. Als eines der prominentesten Beispiele für solche Einflüsse wurde in den letzten Jahren der Einfluß der tatsächlichen Arbeitslosenrate auf die „natürliche“ unter dem Schlagwort Hysteresis diskutiert (Coe 1985; Blanchard/Summers 1987; Franz 1987). Weiters besteht eine weitgehende Übereinstimmung darüber, daß in diesem Konsensmodell über die Strombeziehungen des traditionellen Modells hinaus Bestandsanpassungsprozessen und Finanzierungsüberlegungen breitere Beachtung geschenkt werden muß, weiters daß Änderungen der Verhaltensweisen der Wirtschaftssubjekte als Reaktion auf wirtschaftspolitische Maßnahmen nicht vernachlässigt werden dürfen. Allerdings bereitet der letzte Punkt erhebliche Schwierigkeiten beim Einbau in Verhaltensmodelle und wird daher desto stärker betont, je abstrakter die Überlegungen sind.
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Tichy, G. (1999). Ein neues Konsensmodell?. In: Konjunkturpolitik. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-58485-5_19
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