Zusammenfassung
Das enorme Wachstum des Handels derivativer Finanzinstrumente seit den achtziger Jahren verstärkte die von verschiedenen Seiten geäußerte Besorgnis über die damit verbundenen Risiken für das Finanzsystem als Ganzes und für einzelne Gesellschaften, insbesondere Banken.1 Das Systemrisiko wird darin gesehen, dass ein anfangs wenig bedrohlich erscheinender Kurssturz oder der Ausfall eines Marktteilnehmers durch eine Art Domino-oder Kaskadeneffekt den Zusammenbruch weiterer Gesellschaften oder Märkte nach sich ziehen kann.2 So werden programmgesteuerte Portfolio-Insurance Strategien, nach denen bei sinkenden Kursen automatisch immer mehr Aktien veräußert werden, teilweise für den Börsencrash im Oktober 1987 verantwortlich gemacht. Finanzderivate, so wird manchmal argumentiert, verschärfen dieses Problem, weil sie im Prinzip die Möglichkeit eröffnen, mit geringem Kapitaleinsatz hohe spekulative Positionen einzugehen. Im Insolvenzfall können vertragsgemäße Zahlungen nicht mehr geleistet werden, wodurch unter Umständen die Vertragspartner in Schwierigkeiten geraten und eine Kettenreaktion einsetzt. Dem ist aber entgegenzuhalten, dass der Handel mit Derivaten am OTC-Markt faktisch nur Gesellschaften mit einer erstklassigen Bonität offen steht. Andere Unternehmen können zwar indirekt über Finanzinstitute handeln, müssen dafür aber angemessene Sicherheitsleistungen erbringen, die den Hebeleffekt der Derivate begrenzen. Daher konstatiert Stulz (1998): „This means that for problems to arise, the speculator has to be a poor credit that has successfully hidden his poor credit.
Vgl. z. B. die im Auftrag des US-Kongresses erstellte Studie über Maßnahmen zur Regulierung des Einsatzes von Finanzderivaten: General Accounting Office (1994).
Vgl. z. B. Rudolph (1995), S. 18.
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Wallmeier, M. (2003). Empirische Untersuchungen. In: Der Informationsgehalt von Optionspreisen. Betriebswirtschaftliche Studien. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57435-1_5
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