Zusammenfassung
„Experimentelle Psychopathologie“beschäftigt sich zum Zweck einer stärkeren Systematisierung von Psychopathologie u.a. mit deren funktionsorientierter Konzeptualisierung. Diese zielt primär nicht mehr auf nosologische Entitäten, sondern auf nosologieübergreifende Funktionsstörungen psycho(neurobio)logisch definierter Systeme, die bei ähnlichen Syndromen im Rahmen verschiedener Erkrankungen involviert sein können [3]. Psycho-pathologische Merkmale stellen generell komplexe (und komplex vermittelte) Indikatoren psychoneuro-biologischer Funktionsstörungen dar, die sich sowohl im Erleben als auch im Verhalten äußern; eine objektive, funktionsbezogene und durch intervenierende Prozesse (z.B. Selbstwahrnehmung, Sprachproduktion etc.) nur wenig überlagerte Erfassung psychopathologischer Merkmale ist jedoch vorzugsweise auf der Verhaltensebene möglich. Das beobachtbare Verhalten und dessen Determinanten eröffnet somit einen reliableren und valideren Zugang im Sinne eines phänotypischen Bezugspunkts zu den biologischen Grundlagen der Psychopathologie. Entsprechend wird das motorische System nicht nur zum wesentlichen Indikator von Verhaltensstörungen i.e.S., sondern auch von Störungen in anderen Funktionsbereichen (z.B. Sensomotorik, Kognition, Emotion).
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Literatur
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Wölwer, W., Gaebel, W. (2003). Experimentelle Psychopathologie. In: Hippius, H. (eds) Universitätskolloquien zur Schizophrenie. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57417-7_14
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