Zusammenfassung
Die genaue Kenntnis der Mechanismen und Bedingungen der Selektion von fädigen Bakterien in den Mischbiozönosen der belebten Schlämme ist Voraussetzung für die Entwicklung von Gegenmaßnahmen. Die Wirksamkeit der Gegenmaßnahmen hängt von der Spezifität der Maßnahmen ab. Liegen für bestimmte Blähschlamm- oder Schwimmschlammbildner fundierte Kenntnisse über ihre Entwicklungsmechanismen und ihre physiologischen Ansprüche in einer Mischkultur vor, können auch spezifische Gegenmaßnahmen entwickelt werden. Dies ist bisher jedoch nur für einige fadenförmige Bakterien der Fall. Darüber hinaus gibt es ganz selten Blähschlamm- oder Schwimmschlammereignisse, die nur durch einen Faden verursacht sind. Die Regel ist, daß sich Gemeinschaften von fädigen Organismen einstellen, die miteinander und auch als einzelne Fäden an bestimmte Situationen angepaßt sind (z.B. treten Typ 021N und Thiothrix sp. oder auch Microthrix parvicella und Typ 0092 häufig miteinander vergesellschaftet auf). Daraus ergibt sich, daß wirksame Gegenmaßnahmen in der Praxis eher auf Gruppen von fädigen Mikroorganismen abgestimmt sein müssen als auf einzelne dominante Fäden.
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Kunst, S., Helmer, C., Knoop, S. (2000). Selektionsbedingungen und Gegenmaßnahmen für die am häufigsten vorkommenden fädigen Bakterien. In: Betriebsprobleme auf Kläranlagen durch Blähschlamm, Schwimmschlamm, Schaum. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57216-6_3
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