Wanderungen: Formen und Vorkommen

Zusammenfassung

Wanderungen sind Bewegungen von Menschen im engeren oder weiteren geographischen Raum (Beijer 1969: 1261). Dieses kann man unter zwei Gesichtspunkten betrachten: unter dem Gesichtspunkt des Individuums und unter dem Gesichtspunkt der Gesellschaft. Mit Blick auf das Individuum bedeutet Wanderung die Bewegung von einer definierten Einheit eines räumlichen Systems zu einer anderen definierten Einheit desselben Systems (Franz 1984: 24; Mackensen et al. 1975: 8), z. B. der Umzug von einer Einheit A zu einer Einheit B. Einheit kann hierbei für Stadtteil, Ort, Gemeinde, Bezirk, Land, Staat und andere definierte Raumeinheiten stehen. Bewegen sich viele Individuen von einer Einheit A zu einer Einheit B, so ist für den Soziologen vor allem die Betrachtung des Aggregats der individuellen Wanderungen von Interesse, denn mit Blick auf die Gesellschaft erhält räumliche Mobilität besonderes Gewicht, wenn viele Individuen sich an einem Wanderungsprozess von einer Einheit A zu einer Einheit B beteiligen. Solche räumlichen Bevölkerungsbewegungen bedeuten immer auch sozialen Wandel, unabhängig davon, welches die die Wanderungen dieser Gruppen auslösenden Gründe sein mögen. Wanderung stellt allerdings nicht nur einen Positionswechsel im physischen, sondern auch im sozialen Raum dar (Bacon 1971: 132). Hierbei stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen geographischer Mobilität, vertikaler Mobilität und horizontaler Mobilität.