Zusammenfassung
Die ärztliche Therapiefreiheit und die individuelle Einwilligung des Patienten in eine medizinische Behandlung formen die Arzt-Patienten-Beziehung zur Behandlungsund Entscheidungspartnerschaft.1303 Neben der sorgfaltsgemen Behandlung erfordert der wirksame strafrechtliche Rechtsgüterschutz die freie, den sozialen Sinngehalt erfassende Patientenentscheidung für oder gegen das konkrete ärztliche Vorgehen. Denn nach überwiegender Ansicht ist ein Eingriff in den Körper eines Menschen und damit auch eine medizinische Behandlung nur mit Einwilligung des Betroffenen zulässig: „Voluntas aegroti suprema lex.“ Hinter diesem Ansatz verbirgt sich der große Bereich der Selbstbestimmungsaufklärung. Im Grenzbereich zwischen der Behandlung lege artis und der individuellen Einwilligung des Patienten ist überdies die bereits im Rahmen der Therapiefreiheit angesprochene therapeutische Beratung angesiedelt. Die nachfolgenden Ausführungen sollen dazu beitragen, die Unterschiede von Selbstbestimmungsaufklärung und therapeutischer Beratung zu verdeutlichen und hinterfragen die sich hieran anschließenden strafrechtlichen Konsequenzen.
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Tag, B. (2000). Therapeutische Beratung und Selbstbestimmungsaufklärung. In: Der Körperverletzungstatbestand im Spannungsfeld zwischen Patientenautonomie und Lex artis. Veröffentlichungen des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-57034-6_13
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