Zusammenfassung
Laplanche und Pontalis fassen in ihrem „Vokabular der Psychoanalyse“ Freuds Auffassungen zum Unbewussten folgendermaßen zusammen:
Topisch gesehen bezeichnet „unbewusst“ eines von Freud im Rahmen seiner ersten Theorie des psychischen Apparates beschriebenen Systeme: Es wird von verdrängten Inhalten gebildet, denen der Zugang zum System vorbewusst-bewusst durch den Vorgang der Verdrängung (Urverdrängung und Nachdrängen) verwehrt ist. Die wesentlichen Merkmale des Unbewussten als System (oder Ubw) lassen sich wie folgt zusammenfassen:
-
a)
Seine „Inhalte“ sind „Triebrepräsentanzen“.
-
b)
Diese Inhalte werden beherrscht durch die speziellen Mechanismen des Primärvorganges, vor allem Verdichtung und Verschiebung.
-
c)
Sie versuchen — stark mit Triebenergie besetzt — wieder ins Bewusstsein und in Aktion zu gelangen (Wiederkehr des Verdrängten), aber sie können erst nach Entstellung durch die Zensur in Form von Kompromissbildungen Zugang zum System Vbw-Bw erlangen.
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d)
Vor allem Kindheitswünsche erfahren eine Fixierung im Unbewussten.
Im Rahmen der zweiten freudschen Topik wird „unbewusst“ insbesondere adjektivisch gebraucht; tatsächlich ist „unbewusst“ nicht mehr die Eigentümlichkeit einer speziellen Instanz, da es das Es und teilweise auch das Ich und über-Ich bezeichnet. Aber man sollte festhalten, dass
-
a)
die in der ersten Topik dem System Ubw zugeschriebenen Merkmale ganz allgemein auch in der zweiten dem Es zugeschrieben werden;
-
b)
der Unterschied zwischen dem Vorbewussten und dem Unbewussten, auch wenn er nicht mehr auf einer intersystemischen Unterscheidung beruht, als intrasystemische Unterscheidung bestehen bleibt (Ich und über-Ich sind zum Teil vorbewusst und unbewusst).“
Soweit das „Vokabular“.
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Literatur
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Rotmann, J. (2001). Zur Fremdheit des Unbewussten. In: Cierpka, M., Buchheim, P. (eds) Psychodynamische Konzepte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56504-5_9
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