Zusammenfassung
Die Ethik sieht sich immer wieder mit Erwartungen konfrontiert, die sie beim besten Willen nicht erfüllen kann. Besonders im Bereich der Biomedizin sind die Erwartungen hochgespannt. Denn hier ist der Bedarf nach ethischer Orientierung aus mehreren Gründen besonders ausgeprägt:
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1.
der Neuartigkeit vieler durch den technisch-medizinischen Fortschritt aufgeworfenen ethischen Fragen und die Tatsache, daß das herkömmliche Wertsystem auf diese Fragen vielfach nur unzureichend vorbereitet scheint;
-
2.
die Geschwindigkeit, mit der sich die technisch-medizinischen Veränderungen vollziehen, eine Geschwindigkeit, die die Fähigkeit zur Anpassung der eingespielten Normen vielfach überfordert;
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3.
die Tatsache, daß viele der neu aufgeworfenen Fragen existentiell wichtige und hochgradig emotional besetzte Lebensbereiche (z. B. Schwangerschaft und Tod) betreffen und oft schon die Option der Nutzung der neuen medizinischen Techniken mit tiefgreifenden Veränderungen der Lebensperspektive einhergeht.
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Literatur
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Birnbacher, D. (2001). Bioethische Konsensbildung durch Recht? — Fragen an das Menschenrechtsübereinkommen zur Biomedizin. In: Taupitz, J. (eds) Die Bedeutung der Philosophie für die Rechtswissenschaft. Veröffentlichungen des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-56477-2_4
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