Interaktionen von somatischer Erkrankung und psychiatrischer Behandlung in der stationären Versorgung

Zusammenfassung

Somatische Erkrankungen und Depressionen treten häufig gemeinsam auf. Etwa 15% aller depressiven Episoden sind in Zusammenhang mit einer körperlichen Erkrankung zu sehen, bei bestimmten körperlichen Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall ist dieser Anteil noch höher, wobei allerdings starke Schwankungen zwischen 5–65% der an diesen körperlichen Erkrankungen leidenden Patienten angegeben werden (z. B. APM 1997). Epidemiologische Studien bei Allgemeinkrankenhauspatienten zeigen, daß depressive Störungen neben organischen Psychosyndromen am häufigsten bei körperlich kranken Patienten diagnostiziert werden (Arolt 1997). Aber auch bei Patienten, die primär in psychiatrischen Abteilungen oder Krankenhäusern behandelt werden, sind depressive Störungen ebenfalls häufig von somatischen Erkrankungen begleitet. Dies beschränkt sich nicht auf gerontopsychiatrische Patienten und Patienten mit Erkrankungen durch Alkohol oder Drogen, sondern trifft auch für andere Gruppen primär psychisch Kranker zu (Hewer u. Lederbogen 1998).