Zusammenfassung
Mit der schrittweisen Einführung der DRG-basierten Pauschalvergütung ab 1.1.2003 wird es für alle deutschen Kliniken immer wichtiger abzuschätzen, inwieweit sich die Einnahmesituation hierdurch verändern wird. Die inzwischen vielfach erreichte Dokumentationsqualität lässt jetzt erste fiktive Einnahmeberechnungen zu. Schwachpunkte und Fehlerquellen in der Dokumentation können so rechtzeitig entdeckt werden. Material und Methode: Wir erfassten konsekutiv 511 Allgemeinpatienten, die im Zeitraum 1.2.-31.6.01 in der Unfallchirurgie unserer Universitätsklinik behandelt wurden. Aus routinemäßig erfassten Daten und Nebendiagnosen erfolgte die DRG-Klassifikation mittels eines kommerziell verfügbaren Groupers (Firma 3M Medical®). Als zu Grunde gelegter fiktiver Basisfallpreis (BFP) wurde für die Kalkulation ein zu erlösender Wert von 1500.-€ angenommen. Gegenübergestellt wurden die für die einzelnen Patienten real erzielten Beträge aus Fallpauschalen, Sonderentgelten und Tagessätzen. Ergebnisse: Der verwendete Grouper katalogisierte die Behandlung der 511 Patienten unter zur Hilfenahme der Diagnoseverschlüsselung nach der ICD-10 und der Prozedurenverschlüsselung nach OPS-301 in 67 Basis-DRG’s (bei insgesamt 186 möglichen chirurgischen Basis-DRG’s). Hieraus wurden unter Berücksichtigung der fünf Schweregradgruppen insgesamt 86 AR-DRG’s gruppiert. Die differenzierte Aufschlüsselung in allgemeine Unfallchirurgie (incl.Polytraumata) und septische Unfallchirurgie ergab eine fiktive Verbesserung der Einnahmesituation für die allgemeine Unfallchirurgie in 42 von 69 AR-DRG’s und eine Verschlechterung in 14 von 17 AR-DRG’s in der septischen Unfallchirurgie. Es konnte eine fiktive minimale Einnahmeverbesserung in der allgemeinen Unfallchirurgie von 1,3% errechnet werden. Für die Gesamtklinik entstünde durch die Einnahmeverluste in der septischen Unfallchirurgie—verglichen mit den derzeitig erzielten Einnahmen—eine Unterdeckung von ca.10%. Schluβfolgerung: Die Erlössituation in der allgemeinen Unfallchirurgie incl. der Polytrau-maversorgung wird sich durch das DRG-System für ein Haus der Maximalversorgung nicht wesentlich verändern. Große Anstrengungen müssen unternommen werden, um eine Verbesserung in der Entgeltsituation für die Behandlung von Patienten mit septischen Erkrankungen zu erreichen. Gleichzeitig müssen neue Strategien entwickelt werden, um die Behandlungskosten dieser Patienten z.B. durch teilstationäre Behandlung zu senken.
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Piltz, S., Hornung, HM., Billing, A., Lob, G. (2002). DRG Grouping in der Unfallchirurgie—Mit welchen Einnahmeverschiebungen ist zu rechnen?. In: Digitale Revolution in der Chirurgie. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, vol 2002. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55715-6_401
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