Zusammenfassung
Bei 5 — 7% der Patienten mit einem duktalen Pankreaskarzinom (PC) soll eine vererbte Prädisposition zugrundeliegen. Bisher ist immer noch völlig unklar, wie häufig eine vererbte Prädisposition beim PC vorliegt und welche unbekannten und bekannten genetischen Faktoren zur familiären Häufung dieses Tumors beitragen. Patienten und Methoden:Seit dem 1.07.99 werden in einer Nationalen Fallsammlung für Familiäre Pankreaskarzinome (FaPaCa) Familien, in denen mindestens 2 erstgradig Verwandte an einem histologisch gesicherten PC bzw. mindestens je ein Patient an einem PC und einem Melanom erkrankt sind, bezüglich ihrer Charakteristika und assoziierten Malignomen untersucht. Ergebnisse:Von 88 nicht-verwandten Familien, die sich ratsuchend an die FaPaCa gewandt haben, erfüllen nach Überprüfung der histologischen Befunde bisher 23 Familien die Kriterien für eìn familiäres PC (FPC) und 6 Familien für ein PC-Melanom-Syndrom (PCMS). Den meisten Familien liegt ein autosomal-dominanter Erbgang zugrunde. Bei den 23 FPC-Familien fanden sich in 4 Familien je 4, in 3 Familien je 3 und in 16 Familien je 2 Betroffene. In 1 Familie waren 3 Generationen, in 13 Familien 2 Generationen und in 9 Familien 1 Generation betroffen. Auffällig war bei 4 FPC-Familien das zusätzliche Auftreten von Mammakarzinomen, zum Teil beim der gleichen Patientin. In den 6 PCMS-Familien traten nur PC und maligne Melanome auf. Schlußfolgerungen:Die Stammbaumanalysen der Familien der FaPaCa deuten auf eine genetische Heterogenetität der mit dem FPC assoziierten Tumore hin. Das assoziierte Tumorspektrum impliziert, dass möglicherweise bis zu einem Drittel der hereditären PC auf Mutationen in den bekannten Tumorprädispositionsgenen pl6INK4a und BRCA2 beruhen könnten. Die gezielte Analyse dieser Kandidatengene wird möglicherweise zu einer raschen Aufklärung der genetischen Grundlage bei einem Teil dieser FPC-Familien führen.
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Bartsch, D.K. et al. (2002). Zwei Jahre Nationale Fallsammlung Familiäres Pankreaskarzinom — klinischer Hinweis auf Beteiligung bekannter Tumorprädispositionsgene. In: Digitale Revolution in der Chirurgie. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, vol 2002. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55715-6_20
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