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Frauenpolitik in den Vereinten Nationen: Neue Herausforderungen

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Praxishandbuch UNO

Zusammenfassung

Die Weltgemeinschaft, die sich in den Vereinten Nationen auf die Menschenrechte verpflichtet hat, steht — zusammen mit dem System der Haupt- und Nebenorgane, Sonderorganisationen und weiteren Einheiten der Vereinten Nationen selbst — auch im 21. Jahrhundert weiterhin vor zwei großen Herausforderungen in der Frauenpolitik: Noch immer werden Frauen weltweit diskriminiert, und noch immer ist eine große Zahl von Frauen aufgrund ihrer Lebenssituation nicht befähigt, ihre Menschenrechte wahrzunehmen. Allerdings stehen heute zwei Instrumente zur Verfügung, mit deren Hilfe beide Herausforderungen in einigen Teilen in kurzfristigen Zeiträumen, in anderen Teilen langfristig bewältigt werden könnten, wenn politi scher Wille sich auf diese Ziele richtet und die notwendigen finanziellen und anderen Ressourcen bereit gestellt würden. Die sechs wichtigsten Menschenrechtskonventionen, insbesondere aber das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women, CEDAW, 1979) und sein Fakultativprotokoll (Optional Protocol, 1999) sind die Rechtsinstrumente, durch deren Umsetzung bzw. Inanspruchnahme Diskriminierung von Frauen beseitigt werden könnte. Die Aktionsplattformen der vier UN-Weltkonferenzen für Frauen sowie der Sonderkonferenz Peking Plus 5 im Jahr 2000, aber auch der übrigen UN-Weltkonferenzen zu anderen Themen, und zwar vor all em des letzten Jahrzehnts, zeigen konkrete Handlungsanleitungen und Programme für alle Akteure — Staaten, UN-System, Zivilgesellschaft, privater und gemeinnütziger Sektor und Individuen — auf, um über die formale Gleichberechtigung hinaus die tatsächliche (substantive) Gleichberechtigung und Gleichstellung1 von Frauen und Männem auf dem Fundament der unveräußerlichen und unteilbaren Menschenrechte zu erreichen.

Geb. 1940; Dr. phil. 1970; 1972–1976 Assistant Professor für amerikanische Literatur und Kultur; 1977–1987 Assistenzdirektorin Aspen Institut Berlin; 1987–1992 Abteilungsleiterin für Frauenpolitik im BMJFFG, später BMFJ; 1992–1998 Direktorin des AFS Deutschland; seit 1976 mehrfach Vertreterin Deutschlands auf Intemationalen Frauenrechtskonferenzen; seit 1989 Mitglied, Rapporteur und Vicechairperson des CEDAW.

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Zusammenfassung

  1. Das Konzept der „Ermächtigung“ hat viele Aspekte. Es wird z.B. als der Prozess verstanden, in dem Frauen Macht über Männer gewinnen oder aber als Prozess, in dem Frauen Zugang zu Entscheidungspositionen erreichen. Nach neueren Definitionen beinhaltet es den Prozess, in dem Frauen sich als fähig erfahren, sinnvolle Entscheidungen treffen zu können. Damit führt der Prozess der „Ermächtigung“ dazu, dass Frauen ausreichend einflussreich sind, um auf der Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen und Kenntnisse eine Wahl zwischen verschiedenen Optionen treffen bzw. die Bedingungen beeinflussen zu können, die diese Optionen bestimmen. In dieser Definition bedeutet „Ermächtigung“, dass Frauen die sozialen Strukturen, kulturellen Werte und Normen, Institutionen und politischen Konzepte und Handlungsweisen, durch die sie heute noch immer diskriminiert werden, als patriarchalisch in Frage stell en und verändern. Vgl. dazu T. Sikoska, N. Kardam, Introduction, in: INSTRAW (Hrsg.), Engendering the Political Agenda: The Role of the State, Women’s Organizations and the International Community, Santo Domingo 2000, S. 17, Fn. 5.

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  2. Ausführliche historische und analytische Überblicke über die Frauenpolitik der UNO, auf die ich mich hier stütze, bieten S. Wölte, Frauen und die UN, in: H. Volger (Hrsg.), Lexikon der Vereinten Nationen, München et al. 2000, S. 137–149; United Nations, The United Nations and the Advancement of Women 1945–1995, The United Nations Blue Book Series, Vol. VI, New York 1995.

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  3. INSTRAW (Fn. 2) spielt am Beispiel der Dominikanischen Republik, Rumäniens und Südafrikas diese Wechselwirkungen durch, die sich aus nationalen politischen Konzepten und den jeweiligen Einflussnahmen durch die national en und internationalen Frauenbewegungen auf verschiedenen Feldern der Frauenpolitik ergeben.

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  4. Convention Concerning Equal Remuneration for Men and Women Workers for Work of Equal Value, 1951; Convention Concerning Discrimination in Respect of Employment and Occupation, 1958; Convention Concerning Equal Opportunities and Equal Treatment for Men and Women Workers: Workers with Family Responsibilities, 1981; Convention Against Discrimination in Education, 1960; Protocol Instituting a Conciliation and Good Offices Commission to be Responsible for Seeking a Settlement of Any Disputes Which May Arise Between States Parties to the Convention Against Discrimination in Education, 1962.

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  5. Convention Concerning Maternity Protection, 1952.

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  6. Vgl. hierzu im Detail H.B. Schöpp-Schilling, Effektivität von Abkommen zum Schutz der Menschenrechte am Beispiel der CEDAW, Die Friedens-Warte 74, 1999, S. 204–228.

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  7. Gegen Frauen-und Mädchenhandel wurden ebenfalls neue völkerrechtliche Instrumente verabschiedet, so das Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend den Verkauf von Kindern, die Kinderprostitution und die Kinderpornografie (Optional Protocol to the Convention on the Rights of the Child on the Sale of Children, Child Prostitution and Child Pornography, 2000) zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes (Convention on the Rights of the Child, 1989) und das Protokoll zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen-und Kinderhandels in Ergänzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität (Protocol to Prevent, Suppress and Punish Trafficking in Persons, Especially Women and Children, supplementing the United Nations Convention against Transnational Organized Crime, 2000).

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  8. Z.B. der World Health Organisation, WHO, der ILO und UNESCO.

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  9. Z.B. United Nations Development Programme, UNDP.

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  10. United Nations Development Fund for Women, UNIFEM.

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  11. Die Wahrnehmung biologischer Gegebenheiten wird allerdings auch von kulturellen Faktoren bestimmt, darauf hat bereits Simone de Beauvoir hingewiesen. In neuerer Zeit vgl. J. Butler, Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity, New York 1990, erwähnt in D. Otto, „Gender Comment“: Why Does the UN Committee on Economic, Social and Cultural Rights Need a General Comment on Women?, Canadian Journal of Women and Law, 2002 (i. E.).

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  12. Vgl. auch die Definition von gender, die im Bericht des Generalsekretärs „Trends Regarding the Integration of a Gender Perspective into the Work of the United Nations Human Rights Treaty Bodies“ enthalten ist: „The term ‚gender ‘refers to the socially constructed roles of women and men that are ascribed to them on the basis of their sex, in public and private life. The term ‚sex ‘refers to the biological and physical characteristics of women and men. Gender roles are contingent on a particular socio-economic, political and cultural context, and are affected by other factors, including age, race, class or ethnicity. Gender roles are learned, and vary within and between cultures. As social constructs they can change.“, UN Doc. HRI/MC/1998/6 vom 3.9.1998.

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  13. United Nations, ECOSOC Agreed Conclusions 1997/2, auch zitiert in Gender Mainstreaming. An Overview, New York 2000, S. V.

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  14. S. von Schorlemer, Art. 8, in: B. Simma (Hrsg.), Charter of the United Nations, 2. Aufl. 2002, Oxford (i.E.).

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  15. Diese Pliine liegen dem UN-Sekretariat vor und wurden von der Abteilung Frauenforderung 1998 und 1999 für die Frauenrechtskommission zusammengefasst: UN Doc. E/CN.6/1998/6 vom 22.12.1998 und UN Doc. E/CN.6/1999/2/Add.l vom 25.1.1999.

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  16. United Nations — Commission on the Status of Women, Agreed Conclusions on the Critical Areas of Concern of the Beijing Platform for Action, 1996–1999, New York 2000.

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  17. UN Doc. E/CN.6/2000/3 vom 19.1.2000.

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  18. United Nations, Beijing to Beijing Plus 5. Review and Appraisal of the Implementation of the Beijing Platform for Action. Report of the Secretary-General, New York 2001.

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  19. United Nations, Beijing Declaration and Platform for Action with the Beijing Plus 5 Political Declaration and Outcome Document, New York 2001.

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  20. UN Doc. E/CN.6/2001/4 vom 14.2.2001.

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  21. Beijing to Beijing Plus 5 (Fn. 22), S. 14–32.

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  22. Beijing to Beijing Plus 5 (Fn. 22) Ebd., S. 283–293.

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  23. SR-Res. 1325 vom 31.10.2000.

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  24. UN Doc. E/CN.6/2000/3 vom 19.1.2000, S. 15.

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  25. CEDAW arbeitet derzeit an der sehr wichtigen General Recommendation zu Art. 4 Abs. 1, dem Artikel, der zeitweilige Frauenfördermaßnahmen erlaubt.

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  26. General Comment Nr. 28 des HRC (2000); General Comment Nr. 25 des CERD (2000); vgl. hierzu auch „Gender Comment“: Why Does the UN Committee on Economic, Social and Cultural Rights Need a General Comment on Women?, Canadian Journal of Women and Law, 2002 D. Otto D. Otto, (Fn. 14).

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  27. Vgl. hierzu auch Effektivität von Abkommen zum Schutz der Menschenrechte am Beispiel der CEDAW, Die Friedens-Warte 74, 1999 H.B. Schöpp-Schilling (Fn. 7), S. 217–218.

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Schöpp-Schilling, H.B. (2003). Frauenpolitik in den Vereinten Nationen: Neue Herausforderungen. In: von Schorlemer, S. (eds) Praxishandbuch UNO. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55674-6_14

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