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Brückenschlag – von der Physik zum Glauben an Gott

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Die Vierte Dimension der Schöpfung
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Zusammenfassung

Im Zusammenfall von Gegensätzen deutet die Physik Erfahrungen mit der Natur. Auch Gotteserfahrungen kennen die coincidentia oppositorum. Neben dieser Gemeinsamkeit hat die Physik auch erkannt, dass die Welt vier Dimensionen hat, drei räumliche und eine zeitliche, die gemeinsam im Urknall entstanden sind. Glaubt man im Rahmen dieser physikalischen Vorstellungen an einen Schöpfergott, so hat dieser Raum und Zeit erschaffen, „vor aller Zeit“. Ein Schöpfergott, so es ihn gibt, ist unabhängig von der durch ihn geschaffenen Raum-Zeit und steht, so er will, über ihr. Der Schöpfungsakt umfasst Anfang und Ende der Welt. Er erfolgt jederzeit als immerwährende Schöpfung. In dieser creatio continua sieht Gott Anfang und Ende eines jeden Menschen und der Welt. Viele Heilige haben das gewusst. Allerdings verstehen moderne Theologen und auch Naturwissenschaftler eine Überzeitlichkeit Gottes als Gegensatz zu seinem Person-Sein. Doch übersteigt die Person Gottes nicht jegliche menschliche Vorstellung von „Person“? Dass Gottes Sehen aller irdischen und kosmischen Evolution verträglich ist mit freiem menschlichen Willen, quantenmechanischen Zufallsereignissen und kontingenten, biblisch berichteten Begebenheiten, versucht eine Plausibilitätsbetrachtung zu zeigen, die in Analogie zur Betrachtung einer fiktiven Flachwelt durch einen Beobachter in der dreidimensionalen Raumwelt entwickelt wird. Und vielleicht erfüllt sich mit der Hoffnung auf Gottes Nähe nach dem Durchschreiten des Todestores auch das menschliche Streben nach der wahren Sicht der Dinge.

Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.

1. Korinther 13, 12

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Notes

  1. 1.

    Und verbindet der Zusammenfall der Gegensätze nicht auch alle großen Weltreligionen? Wird doch in ihnen der Urgrund allen Seins höchst unterschiedlich, ja sogar scheinbar gegensätzlich im Sinne von personal oder apersonal gesehen. Doch könnte es nicht sein, dass der christliche Glaube und die anderen monotheistischen Religionen Gottes liebende, personale Seite erkennen, während fernöstliche Mystik seine alles vereinigende, alles individuell Menschliche übersteigende Allmacht sieht? Stehen wir nicht alle vor Gott wie Menschen um einen gewaltigen, in alle Höhen ragenden Berg, dessen eine Seite mit Graten, Rinnen und bergenden Höhlen in wechselnden Farben wie ein Antlitz erhaben und gütig den Menschen als der „Ich bin da“ entgegenleuchtet, während die andere Seite glatt und leer die Betrachter ins Unendliche zieht? Werden wir im Tod in Gipfelnähe gelangen, dort wo alle Seiten eins werden?

  2. 2.

    Im Doppelspaltversuch zeigen sich beide Eigenschaften sogar in einem einzigen Versuchsaufbau: Der Doppelspalt erzeugt das Beugungsbild einer Welle, das in den von Korpuskeln erzeugten Schwärzungspunkten auf einer Fotoplatte festgehalten wird.

  3. 3.

    Die Legende berichtet, dass Augustinus am Meeresstrand entlangging und Gott zu begreifen suchte. Da traf er auf einen Knaben, der unentwegt mit einem Eimer Wasser aus dem Meer schöpfte. „Was tust Du da?“, fragte Augustinus. „Ich schöpfe das Meer aus“, antwortete der Knabe. „Wie kannst Du nur so töricht sein, das Meer mit Deinem Eimer ausschöpfen zu wollen?“, rief Augustinus. „Und wie kannst Du so töricht sein, Gott mit Deinem Kopf begreifen zu wollen?“, antwortete der Knabe – und war verschwunden.

  4. 4.

    Jesus sagt das mit den Worten: „Mein Vater ist noch immer am Werk und auch ich bin am Werk“, als er von den Juden wegen einer (von Johannes 5, 2–18 berichteten) Heilung am Sabbat zur Rede gestellt wird.

  5. 5.

    In seiner Kritik eines ersten Manuskriptentwurfs schrieb Hans Sillescu [112] zu diesem Absatz: „Zur Theodizee-Frage vermute ich, dass Ihnen vorgeworfen wird, sie wollen zweifelnde und verzweifelnde Menschen auf Gottes Jenseits auβerhalb der Raumzeit vertrösten. Ich halte es hier mit Dirk Evers, den ich in GOTT und ZEIT“ [113] „auf S. 7 zitiere:,Die aller Logik vorausliegende theologische Behauptung ist also die, dass mit der Theodizee-Frage eine wirkliche Frage, ein ernsthaftes und an einen Adressaten zu richtendes Problem gegeben ist, …Die theologische Ebene ist erst da erreicht, wo nicht mehr nach logischer Konsistenz, sondern nach Orientierung inmitten des Übels und der Leiden gefragt wird. Das aber geht nicht aus der Zuschauerperspektive. Eine Antwort auf die Frage nach der Güte Gottes ist nicht Beobachtern, sondern nur Beteiligten möglich.‘ “ [114] In der Tat gibt der Hinweis auf Gottes Überzeitlichkeit keinerlei Antwort auf die Frage, warum der gute Gott das Böse und das Leiden in seine Schöpfung eingebaut hat. Er will nur sagen, dass wir uns Gott nicht als einen gleichgültigen Zuschauer der Leidentwicklung vorstellen dürfen, der sie abbrechen könnte, wenn er nur wollte.

  6. 6.

    Genauer gesagt: Die Frage nach einer Durchbrechung von Naturgesetzen stellt sich nicht in Gottes immerwährender Schöpfung. Ob damit die wundersamen Ereignisse wie die Menschwerdung Jesu keine Probleme mehr aufwerfen, wird allerdings unter christlichen Naturwissenschaftlern kontrovers diskutiert. Im „Dialog“ werden zwei gegenteilige Auffassungen zum Wunder der Jungfrauengeburt Jesu beispielhaft vorgestellt.

  7. 7.

    Statt die Theismus-Deismus-Kontroverse für gegenstandslos zu erklären, kann man vielleicht auch sagen, dass in Gott, „der die Zeit in Händen hält“, auch der Gegensatz von Theismus und Deismus zusammenfällt.

  8. 8.

    Die Vorstellungen von „immerwährender Schöpfung“ scheinen sich zu decken mit dem, was die Zeit-Philosophie im Begriff des Blockuniversums zusamenfasst: http://de.wikipedia.org/wiki/Blockuniversum, Zugriff am 25.02.2014. Darauf hat mich Hans Sillescu hingewiesen [113].

  9. 9.

    Kontingent: weder notwendig wahr noch notwendig falsch. „,Kontingent‘ bezeichnet den Status von Tatsachen, deren Bestehen gegeben und weder notwendig noch unmöglich ist“, http://de.wikipedia.org/wiki/Kontingenz_(Philosophie). Das erinnert an die dreiwertige Logik in der Quantentheorie [98].

  10. 10.

    Die Evangelien nennen diese Begebenheiten „Zeichen“. Wir hingegen sprechen meist von „Wundern“, und viele tun sich schwer damit.

  11. 11.

    Hätte er bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts gelebt, hätte er sich vielleicht auch noch an der Entwicklung der String-Theorie der Elementarteilchenphysik beteiligt. In ihr kommen innerhalb der beobachtbaren vier Dimensionen auch noch höhere, gleichsam „zusammengerollte“ räumliche Dimensionen vor.

  12. 12.

    Deshalb hätte auch niemand – wie weiland Ludwig Thomas „Münchner im Himmel“ – im Gedanken an „ewiges Leben“ himmlische Langeweile zu befürchten.

  13. 13.

    Panoramabilder wie die in Frankenhausen oder Altötting und Sewastopol begnügen sich mit Zylindern oder Kugelsegmenten als Bildfläche.

  14. 14.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Delp.

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© 2015 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Kümmel, R. (2015). Brückenschlag – von der Physik zum Glauben an Gott. In: Die Vierte Dimension der Schöpfung. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55350-9_4

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