Zusammenfassung
Sowohl juristische Analysen als auch gängige empirische Studien konstatieren, dass es zur treuhänderischen Pflicht von Altersvorsorgeeinrichtungen und insbesondere Pensionsfonds gehört, Nachhaltigkeitskriterien in die Anlagestrategie zu implementieren. Demnach kann sogar von einer Pflichtverletzung gesprochen werden, wenn Treuhänder das Potenzial von ESG-Aspekten nicht ausschöpfen und die Darstellung der Unternehmensperformance nicht um entsprechende aussagefähige Kriterien erweitern würden.
Gleichwohl konnte nachgewiesen werden, dass in den meisten deutschen Großunternehmen das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile zwar in der CSR-Abteilung und beim Vorstandsvorsitzenden angekommen ist, zwischen CEO und CFO aber eine große Kluft hinsichtlich der Akzeptanz des Themas und dessen Einbezug in strategische Entscheidungen besteht. Die Gründe dafür sind vielfältig: Sie haben etwas mit der Generation der Konzernlenker zu tun, basieren auf mangelndem Know-how, und werden sicherlich auch durch Unkenntnis bei Unternehmensberatern und beratenden Banken unterstützt. Dies trifft auch auf viele mittelständische Unternehmen zu, die in Sachen Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren stark aufgeholt haben, aber bisher bei ihren Altersvorsorgesystemen eine ESG-Integration vermissen lassen.
Interessant wird in den nächsten Jahren daher sein, welcher Weg beim Einbezug der CFOs in den Prozess der ESG-Integration der erfolgreichste sein wird.
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Notes
- 1.
ESG bedeutet: Environmental, Social und Governance, also die Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und Unternehmensführungsaspekten in die Anlagestrategie.
- 2.
SRI steht für Socially Responsible Investment und bedeutet gesellschaftlich verantwortliches Investment, kurz: Nachhaltiges Investment.
- 3.
Letzter Zugriff am 9.5.2014: http://www.unpri.org/signatories/signatories/?country=Germany.
- 4.
Tagung der Ev. Akademie Arnoldshain im November 2007, zusammengefasst in: Ulshöferund Bonnet (2009).
- 5.
- 6.
Unter „Diversity“ versteht man die Vielfalt der Belegschaft in Bezug auf Geschlecht, Alter, Herkunft, sexuelle Orientierung, religiöser und weltanschaulicher Einstellungen.
- 7.
Unter Stakeholdern versteht man alle „Anspruchsgruppen“ eines Unternehmens, also Gruppen, die gewisse Erwartungen an das Unternehmen haben. Dies sind im Gegensatz zum „Shareholder-Modell“ nicht nur die Anteilseigner, sondern auch die Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Anwohner, NGO’s, die Politik, die jeweiligem Standortgemeinden und die Öffentlichkeit/Presse.
- 8.
EIRIS gehört zu den größten unabhängigen ESG-Ratingagenturen weltweit mit Sitz in London.
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Stremlau, S. (2014). Altersvorsorge: Treuhänderische Pflichten bei der Anlage von Pensionsgeldern. In: Schulz, T., Bergius, S. (eds) CSR und Finance. Management-Reihe Corporate Social Responsibility. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-54882-6_21
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