Zusammenfassung
Das vorangegangene Kapitel hat eine normative und positive Entwicklung der europäischen Währungsunion in den nächsten zehn Jahren skizziert. Dieses Szenario beruht auf der Annahme, dass Anreize erhalten bleiben, wirtschaftspolitische Reformen und Konsolidierungsanstrengungen in den einzelnen Ländern fortzusetzen und damit Investoren wirtschaftliche Perspektiven zu bieten. Ob diese Annahme auch längerfristig erfüllt sein wird, hängt wesentlich davon ab, welche Instrumente im Fall von Krisen Anwendung finden und welche Bedingungen für Investoren gesetzt werden. Unkonditionierte Rettungsaktionen – sei es durch die staatlichen Unterstützungsfonds, die EZB oder neue Transfersysteme – würden den Anreiz zu konsequenten und zum Teil auch unpopulären Reformen unterlaufen. Länder würden sich übermäßig auf die Unterstützung ihrer Partner in der Währungsunion verlassen. Die folgenden Abschnitte versuchen einige Lehren aus der vergangenen Entwicklung für das Krisenmanagement zu formulieren. Eine zentrale Erkenntnis ist sicher die, dass jedwede Form der politischen Unsicherheit starke negative Auswirkungen auf langfristige Investitionen hat. Es bedarf klarer und glaubwürdiger Regeln im Hinblick auf Rettungsaktionen oder auch Insolvenzverfahren bei krisenhaften Zuspitzungen an den Staatsanleihemärkten und ebenso klarer Regeln für die Verlustbeteiligung privater Investoren. Auch die Sicherung von Preisniveaustabilität ist für Langfristinvestoren von wesentlicher Bedeutung. Anzeichen steigender Inflationserwartungen sollten zu einem sofortigen Ausstieg der Geldpolitik aus der extrem expansiven Linie führen. Zuletzt entscheidet die Gestaltung der Kapitalanforderungen und die Bewertung langfristiger Forderungstitel über die langfristige Investitionsbereitschaft von Banken oder Versicherungsunternehmen.
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Literatur
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Heise, M. (2014). Krisenmanagement muss Reformanreize setzen. In: Europa nach der Krise. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-54620-4_8
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