Zusammenfassung
Im Kap.3 wird die Modellierung intensiviert. Sie inkludiert iterativ gedeutete – zeitintensive – Vorgänge des Denkens und der Willensbildung. Im Brennpunkt steht ein biophysikalisches Iterations-Modell zur Deutung dieser sehr wesentlichen höheren Funktionen des Gehirns. Es berücksichtigt aber auch die mannigfaltige Verarbeitung sensorischer Informationen und ihre Überführung in motorische Reflexe, Reaktionen und Handlungen. Die Anwendbarkeit des Modells wird an zahlreichen Beispielen illustriert, unter anderem der Deutung des Schlafgeschehens. Letztlich beschreibt das Modell auch iterative Rückwirkungen vonseiten unserer Umwelt, und auch evolutionäre Formungen unserer Persönlichkeit im Sinne von langfristigen Adaptionen des Gehirns.
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Notes
- 1.
Die Physiologie bzw. Psychologie definieren hier in sehr differenzierter Weise.
- 2.
Dies kann der in Roth (2003, S. 484) diskutierten „dorsalen Schleife“ entsprechen, und den dort aufgelisteten verschiedenen Arealen des Gehirns, die an den Erregungswegen beteiligt sein können.
- 3.
Popper 1977.
- 4.
Kornhuber 1965.
- 5.
Von der üblichen Bezeichnung als „Bereitschaftspotenzial“ wird hier abgewichen, da messtechnisch kein Potenzial erfasst wird, sondern ein elektrisches Spannungssignal (im Falle einer EEG-Aufzeichnung) oder ein magnetisches Feldstärkesignal (im Falle des MEG).
- 6.
Soon 2008.
- 7.
Kornhuber 2007, S. 98.
- 8.
Libet 1983.
- 9.
Und zwar auch dann, wenn die in Abschn. 2.7.3 erwähnte Rückdatierung der Bewusstwerdung in Rechnung gestellt wird, die ja eine weitere Verschiebung bedeuten könnte. Für endogene Prozesse wird aber keine Rückdatierung angenommen.
- 10.
Libet 2007, S. 198.
- 11.
Andersch 2006, S. 63.
- 12.
Prinzipiell ließe sich ein mechanisches Drehmoment freilich auch durch ein Gravitationsfeld bewerkstelligen, oder auch durch diamagnetische Polarisierung des lang gestreckten Moleküls und Ausrichtung durch ein sehr starkes Magnetfeld (vgl. Pfützner 2012, S. 262).
- 13.
Popper 1982, S. 301 ff.
- 14.
Die Überlegungen beziehen sich nicht auf den Transport von Na-Ionen (als Mechanismus D), sondern auf den von Transmittern durch Vesikelausschüttung (als Mechanismus B), also von größeren Partikeln.
- 15.
Libet 2007, S. 194 ff.
- 16.
Kornhuber 2007, S. 93 f.
- 17.
Dies gilt für Standardwerke, wie Hoppe 1982, Breckow 1994, Glaser 2001, Mäntele 2012 und Schünemann 2004. Cotterill (2008) und Pfützner (2012) schließen kurze Behandlungen ein.
- 18.
Wittgenstein 2003, S. 257 f.
- 19.
Roth 2003, S. 530 ff.
- 20.
Konträr zum Determinismus die Leugnung kausaler Zusammenhänge.
- 21.
Singer 2002, S. 75 f.
- 22.
Kornhuber 2007, S. 98 ff.
- 23.
In teilweiser Analogie beschreibt Cotterill (2008, S. 327) Muskelbewegungen als die einzigen nach außen gerichteten Handlungen, als an die Umgebung gestellte Fragen, als einziges Mittel, Erkenntnisse zu gewinnen. Anders als hier wird allerdings ein Mitwirken des Bewusstseins ins Spiel gebracht.
- 24.
Pfützner 1996.
- 25.
Roth 2001, S. 285 ff.
- 26.
Hobson 1977.
- 27.
Vgl. Freud 2007.
- 28.
Vgl. z. B. die Übersicht in Pfützner 2012, S. 207 ff.
- 29.
Zum Beispiel Blue Brain Project (Lausanne), v. Kirchhoff (Heidelberg) oder NeuroGrid (Stanford).
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Pfützner, H. (2014). Modellierung höherer Hirnleistungen. In: Bewusstsein und optimierter Wille. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-54056-1_3
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