Die Placentapassage kurzwirkender Relaxantien

Zusammenfassung

Die gefahrlose Anwendung von Relaxantien in der operativen Geburtshilfe ist davon abhängig, ob diese Stoffe in den fetalen Kreislauf übergehen und dadurch — ebenso wie bei der Mutter — eine Erschlaffung der quergestreiften Muskulatur beim Kind herbeiführen. Es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß sich eine durch Relaxantien induzierte periphere Atemlähmung des Kindes nach der Geburt verhängnisvoll auswirken kann, zumal die Indikation zur operativen Entbindung häufig dann gestellt wird, wenn sich das Kind in Sauerstoffnot befindet. Die bisher vorliegenden klinischen und experimentellen Untersuchungen zur Frage der Placentapassage von Relaxantien sind nicht sehr umfangreich. Nach tonometrischen Untersuchungen von Beck und Nold führte die intramuskuläre Verabreichung von Relaxantien mit langer Wirkungsdauer, wie Curarin, Methylcurarin und Flaxedil, an die Mutter kurze Zeit nach der Injektion zum Sistieren der Kindsbewegungen. Erst nach Abklingen der Relaxanswirkung bei der Mutter waren die Bewegungen in utero erneut zu registrieren. Jüngling hat über einige Fälle von Neugeborenenasphyxie nach Verwendung des kurzwirksamen Succinylcholins bei der Kaiserschnittnarkose berichtet, die er auf eine periphere Atemlähmung durch Relaxanswirkung zurückführt. Ob hier mit Sicherheit eine Relaxation der Kinder vorgelegen hat, ist nach den klinischen Beobachtungen schwer zu entscheiden.