Zusammenfassung
Die Geschichte der Naturwissenschaften ist eine Geschichte der Des-Illusionierung1). Der primitive Mensch der Anfangszeit „verstand“ das Geschehen rings um ihn herum sehr „menschlich“, z. B. als die Wirkung handelnder Wesen seiner eigenen Art. Für ihn war z. B. der Blitz nicht eine elektrische Entladung in der Atmosphäre, sondern das Werk eines zornigen Übermenschen, der Feuer um sich schleudert. Die Vorstellung des Blitzeschleuderns ist auch heute noch menschlich viel ergreifender als die Vorstellung der sich elektrisch aufladenden Wolken. Sie ist auch viel ergiebiger für motivsuchende Maler und Poeten. Sie ist aber nutzlos für solche Professionen, welche Aussagen über das zukünftige Geschehen machen müssen, z. B. Meteorologen. Wer voraussagen will, muß sich an die physikalischen Vorstellungen halten.
J. Kepler: Heilig ist zwar Laktanz, der die Kugelgestalt der Erde leugnete, heilig Augustinus, der die Kugelgestalt zugab, aber die Antipoden leugnete, heilig ist das Offizium unserer Tage, das die Kleinheit der Erde zugibt, aber ihre Bewegung leugnet. Aber heiliger ist mir die Wahrheit.
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Steinbuch, K. (1963). Automat und Mensch. In: Automat und Mensch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-53170-5_20
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