Zusammenfassung
A. Da die Kunst eine der wichtigsten Äußerungsformen der Kultur ist, muß ihr beim Wiederaufbau eine der Hauptaufgaben zufallen. So stark Lebens- und Arbeitswillen der Künstler jetzt auch sind, so erstreckt sich ihr bewußtes Wollen vielfach einseitig auf die ihrer Arbeit gemäße Kunstsparte. Das ist für die Masse der Künstler auch gut so; trotzdem aber sollten zumindest die geistig Führenden unter ihnen doch auch ihre Eingliederung in das neue Kulturbild zu erfassen suchen und demgemäß mitgestaltend wirken. Mag der Künstler auch aus den Tiefen seines Innern, aus elementarer Schaffenskraft und angeborener Genialität heraus sein Werk durchführen, so erfordert die heutige Geisteslage doch, daß er selbst, sein Auftraggeber und jeder Kulturpolitiker sich zum klaren Bewußtsein bringen, was, vielfach erfühlt oder geahnt, die heutige besondere Zeitaufgabe der Kunst ausmacht. Denn so sehr das Ziel der Ewigkeitswert eines Kunstwerks ist, so kann und muß es doch aus seiner Zeit herauswachsen, muß das Ringen um die Probleme der Umwelt miterleben und dabei dann zum Allgemeingültigen, zum wahrhaft Schönen selbst vordringen. Der innere Maßstab der Kunst ist das Ästhetische, aber eine Loslösung vom allgemein Menschlichen, von den Bindungen, denen die Menschheit als Ganzes unterworfen ist, ist dabei ebensowenig möglich wie eine Entäußerung des Künstlers seiner Menschennatur. Und wenn die Kunst die Umwelt ansprechen soll — kein Künstler wird diese Forderung ablehnen —, dann muß die sich frei auswirkende Persönlichkeit des Künstlers auf das geistige Bild des Menschen seiner Zeit abgestimmt sein. So wird die Kunst das Leben der Menschen verschönen, vergeistigen, wird beglücken und Freude verbreiten.
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Peters, H. (1946). Kunst und Wiederaufbau. In: Zwischen Gestern und Morgen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-53115-6_11
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