Messung von Durchflußzeiten und Aufenthaltszeiten in Klärbecken und biologischen Reinigungsanlagen mit radioaktiven Isotopen

Zusammenfassung

Die genaue Kenntnis von Durchflußzeiten und Aufenthaltszeiten in Klärbecken und biologischen Reinigungsanlagen kann für den praktischen Betrieb einer Kläranlage von großer Bedeutung sein. Die üblichen Färbeversuche, d. h. die Zugabe eines Farbstoffes zum Abwasser an den jeweiligen Meß- und Beobachtungsstellen, hat nicht befriedigen können, da die im Abwasser vorhandenen kolloidalen Trübungsstoffe und vor allem die groben und feinen Schlammstoffe den zugesetzten Farbstoff ganz oder teilweise absorbieren und somit zum Verschwinden bringen. Durch die Zugabe von Salzlösungen, deren Verlauf man dann analytisch verfolgen muß, konnten ebenfalls in vielen Fällen keine befriedigenden Ergebnisse erhalten werden, da sehr häufig im Zulauf von Kläranlagen Schwankungen in der Salzkonzentration auftreten, die größer sind als die jeweils zugegebenen Salzmengen. Es ergeben sich dann Überlagerungen der Salzwerte, die eine einwandfreie Auswertung der Analysenwerte nicht mehr zulassen. Auch pH-Verschiebungen in dem zu prüfenden Abwasser durch Zugabe von Säuren oder Alkalien an den einzelnen Meßstellen führt nicht immer zu brauchbaren Ergebnissen, da durch das stets sich verändernde Pufferungsvermögen eines Abwassers bei Zugabe von sauren oder alkalischen Stoffen der pH-Wert unterschiedlich ausgeglichen wird.