Zusammenfassung
Verrechnungspreise sind Wertansätze für innerbetrieblich erstellte Produkte oder Leistungen, die von anderen, rechnerisch abgegrenzten Unternehmensbereichen bezogen werden. Sie fingieren einen „Markt“ innerhalb des Unternehmens, die Unternehmensbereiche sollen einen eigenen Erfolg ermitteln können. Insofern bilden sie das interne Pendant zu Marktpreisen, die für einen Leistungstransfer zwischen eigenständigen Unternehmen gelten. Anders als Marktpreise entstammen sie keinem Angebots-und Nachfrageausgleich oder Verhandlung mit Lieferanten und Kunden, und sie werden nicht durch Konkurrenz beeinflußt. Sondern sie können von der Zentrale — jedenfalls für interne Belange — praktisch beliebig festgelegt werden. Die daraus in gewissem Rahmen entstehende Willkürlichkeit von Verrechnungspreisen ist immer wieder Anlaß für Konflikte zwischen Bereichsmanagern, die sich je nach Auswirkung benachteiligt oder „gerecht“ behandelt fühlen.
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Reference
Vgl. dazu z.B. Coenenberg, A.G.: Kostenrechnung und Kostenanalyse, 2. Auflage, Landsberg a. L. 1993, S. 424 ff; Ewert, R./Wagenhofer, A.: Interne Unternehmensrechnung, 2. Auflage, Berlin et al. 1995, S. 512 ff; Schneider, D.: Betriebswirtschaftslehre, Band 2: Rechnungswesen, München, Wien 1994, S. 378 ff.
Vgl. Schmalenbach, E.: Über Verrechnungspreise, in: ZfhF 1908/09, S. 165 — 185, und derselbe, Pretiale Wirtschaftslenkung, Band 2: Pretiale Lenkung des Betriebes, Bremen-Horn 1948.
In vielen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften ist ein solcher Effekt auch unter der Bezeichnung „allokativer“ Effekt bekannt. Hier wird von produktivem Effekt deshalb gesprochen, weil in der Kostenrechnung „Allokation”, etwa im Rahmen der Kostenallokation, für den „distributiven“ Effekt verwendet wird.
Optimalität besteht im Sinne einer Verbesserung der Ausgangssituation, Optimalität gilt nicht ex post,da Informationsasymmetrie besteht. Sonst wäre ja die Dezentralisation nicht erforderlich. Damit ist der Einwand, der gegen die früheren Verrechnungspreisansätze gemacht werden kann, nämlich daß sie Verrechnungspreise erst dann ermitteln können, wenn die Lösung des Problems bekannt ist, hier nicht zutreffend. Dies betrifft etwa die mathematischen Programmierungsansätze, die Verrechnungspreise als Einstandskosten plus Opportunitätskosten definieren, oder grenzkostenbasierte Modelle wie das bekannte Hirshleifer-Modell. Vgl. dazu z. B. Ewert/Wagenhofer (1995), S. 525 ff. Zur Kritik an der Möglichkeit der Verhaltenssteuerung durch Verrechnungspreise siehe Schneider (1994), S. 383 ff.
Bei der Berechnung wird Ganzzahligkeit nicht vorausgesetzt. Andernfalls ergäben sich kleine Abweichungen von den angegebenen Zahlen.
Damit eine Dezentralisation vorteilhaft ist, muß vollständige Kommunikation aller preisrelevanten Informationen unmöglich bzw. zu teuer sein, oder muß die Zentrale durch nur beschränkt vorhandene (Personal-)Ressourcen außerstande sein, (auch noch) die Preisentscheidungen selbst zu treffen. Andernfalls könnte die Zentrale sämtliche Informationen beschaffen und die Preise zentral bestimmen und somit mindestens dasselbe Ergebnis erzielen als bei dezentraler Entscheidung möglich ist. Vgl. dazu im Überblick auch Demski, J.S.: Managerial Uses of Accounting Information, Boston et al. 1994, S. 607 ff.
Diese Lösung wird durch Maximierung der Summe der beiden Bereichs-Deckungsbeiträge D z und D 3 ermittelt. Vgl. dazu Ewert/Wagenhofer (1995), S. 182 f.
Zur Illustration sei angenommen, Bereich 3 halte sich an den koordinierten Preis von 95,83 bei. Dann würde Bereich 2 seinen Preis von 76,67 auf 58,96 (gerundet) senken und damit seinen Bereichs-Deckungsbeitrag von 2.408,33 auf 3.035,50 steigern. Dies ginge zulasten von Bereich 3, dessen Deckungsbeitrag dadurch von 6.020,83 auf 4.766,49 sinkt. Nur die Ausgangslösung (Tabelle 1) ist stabil gegenüber solchen einseitigen Preisänderungen.
Vgl. z. B. Ewert/Wagenhofer (1995), S. 3 ff; Köpper, H.-U.: Controlling, Stuttgart 1995, S. 31 ff; Pfaff, D.: Zur Notwendigkeit einer eigenständigen Kostenrechnung, in: ZfbF 1994, S. 1065 — 1084; Weber, J.: Kostenrechnung zwischen Verhaltens-und Entscheidungsorientierung, in: Kostenrechnungspraxis 1994, S. 99 — 104.
Vgl. dazu Wagenhofer, A.: Verrechnungspreise zur Koordination bei Informationsasymme- trie, in: Spremann, K./Zur, E. (Hrsg.): Controlling — Grundlagen, Informationssysteme, Anwendungen, Wiesbaden 1992, S. 637 — 656.
Eine Analyse der Güte verschiedener Verrechnungspreismethoden in einer solchen Situation gibt Wagenhofer, A.: Transfer Pricing Under Asymmetric Information — An Evaluation of Alternative Methods, in: European Accounting Review 1994, S. 71 — 104.
Das Beispiel ist angelehnt an Ewert/Wagenhofer (1995), S. 555 f.
Zur formalen Analyse können etwa statistische Warteschlangenmodelle verwendet werden. Einen Überblick darüber gibt z.B. Pfaff, D.: Kostenrechnung, Unsicherheit und Organisation, Heidelberg 1993, S. 92 ff.
Vgl. zu einer möglichen Lösung des Kapazitätsdimensionierungsproblem Ewert/Wagenhofer (1995), S. 557 ff.
Vgl dazu auch Wagenhofer, A./Riegler, Ch.: Verhaltenssteuerung durch die Wahl von Be- zugsgrößen, in: Dellmann, K./Franz, K.-P. (Hrsg.): Neuere Entwicklungen im Kostenmanagement, Bern et al. 1994, S. 463 — 494; Wagenhofer, A.: Unterstützung des strategischen Controlling durch die Kostenrechnung, in: Wagenhofer, A./Gutschelhofer, A. (Hrsg.): Controlling und Unternehmensführung, Wien 1995 (in Druck).
Vgl. dazu etwa Wagenhofer, A.: Verursachungsgerechte Kostenschlüsselung und die Steue- rung dezentraler Preisentscheidungen, ZfbF-Sonderheft 34/1995 (in Druck).
Vgl. dazu z.B. Ewert/Wagenhofer (1995), S. 180 f.
So Vancil, R.F.: Decentralization: Managerial Ambiguity by Design, Homewood, IL 1979, S. 142; dieser Ausspruch ist auch zitiert in Eccles, R.G.: The Transfer Pricing Problem, Lexington, MA 1985, S. 1.
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Wagenhofer, A. (1995). Verhaltenssteuerung durch Verrechnungspreise. In: Scheer, AW., Allweyer, T. (eds) Rechnungswesen und EDV. Saarbrücker Arbeitstagung 1995, vol 16. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52413-4_14
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