Zusammenfassung
Im Jahre 1901 ist es Hopkins und Cole2) gelungen, unter den Abbauprodukten der Proteine eine Verbindung, das Tryptophan, in reinem Zustande darzustellen, der man schon lange auf der Spur war. Schon Tiedemann und Gmelin3) geben an, daß Pankreassaft mit Chlorwasser Rotfärbung zeigt, und Claude Bernard4) beschreibt dieselbe Reaktion bei der Untersuchung der Verdauungsprodukte des Caseins. Den Namen Tryptophan hat Neumeister5) eingeführt, ohne daß es ihm und manchen anderen Forschern gelungen wäre, die Muttersubstanz dieser eigenartigen Farbenreaktion zu fassen. Die von Hopkins und Cole isolierte krystallisierte Substanz gibt nun alle diejenigen Reaktionen, die für die gesuchte Verbindung typisch sind. Sie hat die Zusammensetzung CnH12N2O2. Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, die Konstitution des Tryptophans völlig aufzuklären. Hopkins und Cole6) schlossen aus ihren Beobachtungen auf eine Skatolaminoessig-säure resp. eine Indolaminopropionsäure.
Die im hiesigen Institut ausgeführten Arbeiten über die synthetischen Polypeptide werden mit fortlaufenden Nummern bezeichnet, um ihre Zusammengehörigkeit auszudrücken.
E. Fischer.
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Referenzen
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Vergl. Emil Abderhalden und Martin Kempe: Beitrag zur Kenntnis des Tryptophans und einiger seiner Derivate. Erscheint demnächst in der Zeitschr. f. physiol. Chem.
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Abderhalden, E., Kempe, M. (1923). Synthese von Polypeptiden. XX. Derivate des Tryptophans. In: Bergmann, M. (eds) Untersuchungen über Aminosäuren, Polypeptide und Proteine II (1907–1919). Emil Fischer Gesammelte Werke. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51825-6_46
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