Zusammenfassung
Die Fundamentalkritik geht von einer individualistischen Ethik auf der Basis eines strikten Wertsubjektivismus aus.91 Grundannahme dieses Ansatzes ist, daß soziale Erscheinungen, also auch wirtschaftliche Aktivitäten, nur über das Handeln der Individuen verstanden werden können.92 Individuen verhalten sich dabei keineswegs rational im Sinne der neoklassischen Nirvana-Rationalität, sondern sind in ihrem Wissen begrenzt. Genau daraus wird die zentrale Schlußfolgerung des Individualismus abgeleitet. Es wird unterstellt, daß die Individuen über rein subjektive Wertvorstellungen und folglich Nutzeneinschätzungen verfügen. Jedes Individuen handelt auf der Basis von Werten, die es letztendlich nur selbst kennt. Logisch betrachtet impliziert eine strikte Akzeptanz des Wertsubjektivismus einen individualistischen Ansatz. Die Wohlfahrt der Gesellschaft erhöht sich auch nur mit Sicherheit, wenn sich der Nutzen mindestens eines Individuums erhöht hat, ohne daß ein anderes Individuum eine Nutzeneinbuße hatte. Das Pareto-Prinzip ist also mit der hier verwendeten Ethik nicht nur vereinbar, sondern sogar implizit in ihr enthalten. Da zudem unvollkommene Informationen herrschen, ist es unmöglich zu wissen, wer welche Präferenzen hat. Dabei ist noch unberücksichtigt, daß die Welt dynamisch ist und sich infolge neuer Informationen die Präferenzen und Wertvorstellungen der Individuen kontinuierlich ändern. Es ist also für eine einzelne Person genauso wie für den Staat völlig unmöglich zu wissen, was effizient ist und wie eine optimale Verteilung aussieht.93
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© 1995 Physica-Verlag Heidelberg
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Kaltefleiter, V. (1995). Fundamentalkritik. In: Die Entwicklungshilfe der Europäischen Union. Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge, vol 112. Physica-Verlag HD. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51531-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-51531-6_4
Publisher Name: Physica-Verlag HD
Print ISBN: 978-3-7908-0838-4
Online ISBN: 978-3-642-51531-6
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