Zusammenfassung
Eine der interessantesten und bemerkenswertesten Eigenschaften der Radioelemente Thorium, Radium und Aktinium besteht darin, auf allen Körpern, die sich in ihrer Nähe befinden, eine vorübergehende Aktivität zu „erregen“ oder zu „induzieren“. Eine Substanz, die eine Zeit lang in der Nachbarschaft eines Radium- oder Thorpräparates gelegen hat, verhält sich gerade so, als ob ihre Oberfläche mit einer unsichtbaren Schicht einer stark radioaktiven Materie überzogen worden wäre. Der „erregte“ Körper sendet Strahlen aus, die eine photographische Platte zu schwärzen und Gase zu ionisieren imstande sind. Im Gegensatze zu dem Verhalten der oben genannten Radioelemente selbst bleibt die Aktivität, die der Körper angenommen hat, nicht dauernd bestehen; nachdem man ihn dem Einflüsse der erregenden aktiven Substanz entzogen hat, wird er allmählich wieder inaktiv. Es dauert mehrere Stunden, bis er seine Aktivität so gut wie vollständig verloren hat, wenn er durch Radium, und mehrere Tage, wenn er durch Thorium erregt worden war.
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Literatur
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Nach Mafsgabe der Publikationsdaten gebührt Herrn und Frau Curie die Priorität der Entdeckung der „erregten Aktivität“. Es erschien von ihnen in den Comptes Rendus vom 6. Nov. 1899 eine kurze Mitteilung über diesen Gegenstand unter dem Titel „Sur la radioactivité provoquée par les rayons de Becquerel“. In einer Bemerkung zu dieser Arbeit sprach dann Becquerel die Ansicht aus, dafs es sich bei den dort beschriebenen Erscheinungen um eine Art von Phosphoreszenz handle. Ich selbst hatte gleichzeitig, im Juli 1899, beobachtet, dafs Thorverbindungen eine Emanation entwickeln, und dafs diese das Auftreten einer erregten Aktivität veranlafst. Ich verschob indessen eine Veröffentlichung meiner Versuchsresultate auf einen späteren Termin, um zunächst die Eigenschaften jener Emanation und der erregten Aktivität sowie ihre gegenseitigen Beziehungen noch näher zu erforschen. Eine Publikation erfolgte in zwei Abhandlungen, die im Januar und Februar 1900 unter den Titeln „A radio-active substance emitted from thorium compounds“ und „Radio-activity produced in substances by the action of thorium compounds“ im Philosophical Magazine erschienen.
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Meyer und v. Schweidler (Wien. Ber. 1905) konnten bei Wiederholung der Debierneschen Versuche keinen Einflufs des Magnetfeldes auf die räumliche Verteilung der erregten Aktivität konstatieren. Sie führen die von Debierne wahrgenommene Erscheinung auf eine Unsymmetrie in seiner Versuchsanordnung zurück.
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Rutherford, E. (1907). Erregte Radioaktivität. In: Die Radioaktivität. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51417-3_8
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