Zusammenfassung
Die Aussagekraft bisheriger systematisch-empirischer Untersuchungen zur Fremdwahmehmung schizophrener Erkrankungen war durch einen wesenthchen methodischen Umstand beschränkt: In der Regel wurden zu einem Krankheitsfall der Patient und nur ein Angehöriger befragt. Bei einigen Studien (zum Beispiel in der WHO-Studie, Kap. 3) wurden teilweise die Beobachtungen mehrerer Angehöriger ohne die Möglichkeit nachträglicher Differenzierung der Informationsquelle zusammengefaßt. Die Zuordnung gefundener Zusammenhänge oder Unterschiede zu Patienten- oder Angehörigenmerkmalen bleibt dann spekulativ. Bei der Auswertung der ABC-Schizophrenie-Studie (Kap. 4) ergab sich das Problem der Interpretation von Unterschieden in der Wahrnehmung der frühen Psychose bei männlichen und weiblichen Patienten, die nicht eindeutig auf das Geschlecht des Patienten oder auf das Verwandtschaftsverhältnis zurückgeführt werden konnten. Allerdings habe bislang keine einzige Studie zur geschlechtsspezifischen sozialen Wahrnehmung der Schizophrenie Art und Schweregrad der Erkrankung bei männlichen und weiblichen Patienten kontrolliert, wie Goldstein (1993) meint. Nicht nur im Hinblick auf Geschlechtsunterschiede standen viele Angehörigenstudien zur beginnenden Schizophrenie vor der prinzipiellen Schwierigkeit, daß letztlich unklar blieb, ob die erhobenen Befunde etwa zu den Belastungen oder der Feindseligkeit der Angehörigen nun durch Angehörigen- oder durch Patientenmerkmale verursacht waren.
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© 2001 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG Darmstadt
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Hambrecht, M. (2001). Einflüsse auf die Fremdwahrnehmung der beginnenden Schizophrenie. In: Wahrnehmung der frühen Psychose. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 103. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51095-3_5
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Online ISBN: 978-3-642-51095-3
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