Zusammenfassung
Viele Patienten berichten ihrem Arzt nie von ihren Beschwerden und Symptomen, vor allem wenn es sich dabei um psychische Auffälligkeiten wie Ängste, Suchtprobleme, depressive Verstimmungen oder kognitive Defizite handelt. Wenn der Betroffene zum Beispiel depressive Symptome vorschnell auf Lebenskrisen oder körperliche Erkrankungen zurückführt, neigt er gleichzeitig dazu, diese Symptome erst gar nicht als depressive Beschwerden zu berichten. In Bevölkerungsbefragungen wird deshalb die Verbreitung depressiver Störungen offenbar unterschätzt (Eaton et al. 2000). Wiederholte sorgfältige Exploration im Rahmen einer stationären Behandlung scheint die Validität eigenanamnestischer Angaben allerdings zu verbessern. So konnte bei katamnestischen Untersuchungen ein halbes Jahr nach einer Depression noch bei 80% der Patienten aufgrund deren eigener Angaben retrospektiv die korrekte Diagnose einer major depression gestellt werden (Kühner 1999).
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© 2001 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG Darmstadt
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Hambrecht, M. (2001). Die Bedeutung von Eigen- und Fremdanamnese für psychiatrische Praxis und Forschung. In: Wahrnehmung der frühen Psychose. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie, vol 103. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-51095-3_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-51095-3_1
Publisher Name: Steinkopff
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