Zusammenfassung
Mit Rücksicht auf die Faserausbeute der Stengel unterliegt die Ernte des Flachses in den meisten Anbaugebieten noch heute einer eigenartigen Erschwerung, deren Sinn die möglichst vollständige Gewinnung der Stengel ist. Der Flachs wird zum Zweck der Faserernte im allgemeinen nicht geschnitten, sondern „gerauft“, d. h. die Pflanzen werden in kleinen Bündeln mit der Hand aus dem Boden gezogen (Abb. 64). Es geschieht dies zu einer Zeit, da die Blätter unten bereits abfallen und der Stengel am Grunde gelb zu werden beginnt (man pflegt anzugeben: etwa 100 Tage nach der Aussaat, also bei uns etwa um die Mitte Juli). Dieser Zustand des Stengels ist unter Berücksichtigung seiner natürlichen weiteren Veränderung für die Röste und Faser der erfahrungsgemäß günstigste. Sehr früh und noch grün geerntete zartere Stengel können in Belgien besonders feinen Flachs ergeben. Zu spät gesäte (Herbstflachs) werden — auch trocknend — nicht mehr gelb und sind sehr schwer zu verarbeiten. Zur Zeit der Ernte ist der Boden meist trocken, daher ist es gleichzeitig nicht schwer, von den ausgezogenen Flachspflanzen die anhaftenden Erdpartikelchen mehr oder weniger abzuschütteln, worauf die Pflanzen reihenweise und leidlich parallel zueinander zunächst ausgelegt werden (Kuhnert 1920). Wichtig ist übrigens, daß bei dieser Art des Erntens auf Unkrautbestände insofern Rücksicht genommen werden kann, als man diese entweder stehen läßt oder beim Raufen aus den gerauften Bündelchen herauszieht. Die Aufbewahrung des geernteten Strohes wechselt nach ihrer Form und Gewohnheit in den verschiedenen Gebieten stark.
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Tobler, F. (1928). Die Ernte des Flachsstrohes. In: Tobler, F. (eds) Der Flachs als Faser- und Ölpflanze. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50869-1_9
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