Zusammenfassung
Von Autoren, welche sich mit der Frage der Schmerznerven beschäftigt haben, ist in erster Linie Ch. Richet zu nennen, welcher in seinen Recherches sur la Sensibilité2), in einem Vortrag auf dem internation.psychologischen Kongreß in München3) (1896) und in der mit diesem identischen Arbeit in der Revue scientifique1) sowie in dem Artikel Douleur im Dictionnaire de Physiologie2) das Schmerzproblem behandelt hat. In seinen Recherches, welche ein noch immer sehr beachtenswertes Kapitel über diesen Gegenstand enthalten, kommt R. zu dem Ergebnis, daß der Schmerz nichts anderes ist als die Empfindung einer starken Reizung. Trotzdem nimmt er ein eignes Schmerzzentrum im Gehirn an, welches die Eigenschaft hat, nur durch starke Erregungen in Tätigkeit versetzt zu werden. Richet behauptet also nicht, daß es Schmerznerven gebe — obwohl sich fälschlich in der Literatur mehrfach diese mißverständliche Angabe findet —, sagt vielmehr ausdrücklich, daß jeder sensible Nerv (mit Ausnahme der von ihm als sensoriell bezeichneten höheren Sinnesnerven) bei hinreichend starker Erregung Schmerz entstehen lasse. Der Schmerz ist eine Funktion der Zentren.
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Literatur
Paris 1877.
1896 Nr. 8 und S. 715.
Dictionnaire de Physiol. v. Ch. Richet 1902.
Vgl. hierzu, daß Hahnemann 73, Georget 38, Renauldin 12 Arten des Schmerzes unterscheidet (Mantegazza, Fisiología del dolore 1880)!
Über die Funktionen von Hirn und Rückenmark 1909.
Berlin 1894. A. Hirschwald.
Die Grundlagen der Psychologie Bd. II. 1915.
Bei dieser Gelegenheit kritisiert Z. mit Recht Thunberg. „Wie Th. behaupten kann, daß diese Empfindungen ‚qualitativ mit den Berührungsempfindungen nichts zu tun haben‘, ist mir schlechterdings unerfindlich.“ Vgl. meine früheren Bemerkungen hierüber.
Psychologie 4. Aufl. 1916.
Abriß der Psychologie 1908.
Schmerz und Temperaturempfindung. Berlin 1893.
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Goldscheider, A. (1920). Meinungen einiger Autoren. In: Das Schmerzproblem. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50863-9_13
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