Zusammenfassung
Wir haben uns im Verläufe der vorigen Abschnitte überzeugt, daß die Wertsteigerung des städtischen Bodens, so staunenswert und weitgehend sie zunächst auch dem unbefangenen Beobachter erscheinen mag, eine durchaus natürliche Erscheinung ist, die mit dem enormen wirtschaftlichen Aufschwung und der außerordentlich raschen Vergrößerung unserer Städte aufs innigste zusammenhängt. Weiterhin mußten wir konstatieren, daß eine ganze Reihe anderer Momente, die man zur Erklärung einer sogenannten künstlichen Wertsteigerung, die sich zu dieser natürlichen Wertsteigerung allgemein hinzuaddiere, herbeigezogen hat, sich nicht als stichhaltig erwiesen haben. So vermag insbesondere weder die Bodenspekulation allein, noch unter der Mitwirkung der verschiedensten unterstützenden Momente (Bodenmonopol, Zurückhalten von Bauland, schmaler Rand, Organisation des Immobiliarkredits usw.) die Bodenpreise dauernd oder im Durchschnitt über ihre natürliche Höhe emporzutreiben. Wenn es auch sicherlich vorkommt, daß durch allerlei Stimmungsmache, Spekulationsfieber weiterer Kreise usw. große Übertreibungen und gelegentliches Höhertreiben der Bodenpreise weit über den reellen Wert bewirkt werden, so reguliert sich das doch alles immer wieder nach einiger Zeit von selbst durch irgendwelche Krisen auf dem Grundstückmarkt, so daß im allgemeinen die Bodenwertkurve, die in unseren rasch wachsenden Städten naturgemäß in stetem Steigen begriffen ist, durch derlei Geschehnisse wohl Erhebungen und Senkungen erhält, die stärker sind, als das ohne Hinzutreten der Spekulation der Fall wäre, in ihrem durchschnittlichen Mittelwert aber kaum beeinflußt wird.
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Gemünd, W. (1911). Über die Dezentralisation der Städte. In: Bodenfrage und Bodenpolitik in ihrer Bedeutung für das Wohnungswesen und die Hygiene der Städte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50847-9_15
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