Zusammenfassung
Der Hirnanhang als ein in der Schädelhöhle gelegenes, mit dem Gehirn in geweblichem Zusammenhang stehendes, doch eigenartiges Gebilde war schon im Altertum bekannt und bereits Galen vertrat eine bestimmte Meinung über seine funktionelle Bedeutung. Nach dieser durch das ganze Mittelalter hindurch herrschenden und noch von Vesal vertretenen Anschauung sollte hier der im Gehirn gebildete Schleim (Pituita) zur Ausscheidung gelangen. Vesal sprach auch von einer „Glans pituitam excipiens“. Diese vermeintliche Schleimdrüse des Gehirns, Glandula pituitaria, erhielt dann von Soemmering den Namen „Hypophysis cerebri (von ϋπο und φύειυ). Der Abfluß des Gehirnschleims sollte größtenteils durch die Lücken des Siebbeins in die Nasenhöhle stattfinden. Die Irrlehre, daß die Katarrhe durch Abfließen des übermäßig produzierten Schleims entstehen, wurde erst von C. W. Schneider (1660–1664) durch den Nachweis widerlegt, daß das Siebbein nur in getrocknetem Zustand Löcher besitze. Als unterstützendes Moment führte er weiter an, daß die Hypophyse beim Menschen im Verhältnis zum Gesamtgewichte des Gehirns viel kleiner sei als bei Tieren1.
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Biedl, A. (1930). Die Hypophyse. In: Abelin, I., et al. Physiologie und Pathologie der Hormonorgane · Regulation von Wachstum und Entwicklung · Die Verdauung als Ganzes · Die Ernährung des Menschen als Ganzes · Die Correlativen Funktionen des Autonomen Nervensystems · Regulierung der Wasserstoffionen-Konzentration. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 16. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50756-4_7
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