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Part of the book series: Erster Unterricht des Pharmaceuten ((EUP,volume 1))

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Zusammenfassung

Die Familie der Gerbstoffe umfasst eine unendliche Zahl Glieder, welche ausschliesslich dem Pflanzenreiche angehören und wie es scheint, allein in den perennirenden Pflanzen angetroffen werden. Der älteste Repräsentant der Gerbstoffe ist derjenige der Eichenrinde, welcher schon vor undenklichen Zeiten zum Gerben der Thierfelle benutzt wurde. Der letztere Umstand gab Gelegenheit, den Namen Gerbstoff auf andere ähnlich sich verhaltende Substanzen zu übertragen. Alle Gerbstoffe sind schwache Säuren, desshalb die Bezeichnung: Gerbsäuren. Sie sind, die im Gelbholze (Lignum Mori tinctoriae) vorkommende Moringerb-säure ausgenommen, amorph oder doch nur undeutlich krystalli-sirend, farblos oder gelblich, in Wasser, Weingeist, seltener in Aether löslich, schmecken herb und zusammenziehend, jedoch nicht sauer, und haben die Eigenschaft, Leim und Eiweiss aus den Lösungen derselben zu fällen. Die Eigenschaft mit thierischer Membran, welche sich beim Kochen mit Wasser in Leim verwandelt, eine unlösliche, der Fäulniss widerstehende Verbindung einzugehen (zu gerben), kommt, genau genommen, nur wenigen Gerbstoffen zu. Mit den meisten Alkaloiden und mit den Salzen der Schwermetalle (besonders des Bleies), sowie mit den Salzen der Erden bilden die Gerbstoffe Niederschläge, auch mit den nicht zu sehr verdünnten Mineralsäuren gehen sie in Wasser etwas schwerlösliche Verbindungen ein. Die Gerbstoffe sind nicht flüchtig und zersetzen sich beim Erhitzen. Man pflegt sie je nach der Farbe der Niederschläge mit Ferrisalzen, in Eisen blau und Eisen grün fällende zu schichten. Eisen blau oder violett fällende Gerbstoffe finden sich z. B. in allen Theilen der Eiche, der Rinde der Weide, Kastanie, Buche, Birke, in der Rhabarberwurzel, Nelkenwurzel (Radix Caryophyllatae), Natterwurzel (Rhi-zema Bistortae), in den Bärentraubenblättern (Folia Uoae Ursi), den Blumenblättern der Rose, den Granatschalen. Der Eisen grün fällende Gerbstoff findet sich in Katechu, Kino, Zimmt, Chinarinde, Ratanha etc. Da jedoch die Gerbstoffe einer und derselben Rubrik in vieler Beziehung ein abweichendes Verhalten zeigen, so hat man sie richtiger nach ihrer Abstammung unterschieden, z. B. als Eichengerbsäure (Acidum quercitannicum), Gallusgerbsäure (Acid, gallotannicum), Katechugerbsäure (Acid, mimotannicum), Kinogerbsäure (Acid, coccotannicum), Chinagerbsäure (Acid, cincho-tannicum), Kaffeegerbsäure etc.

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© 1877 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Hager, H. (1877). Gerbstoffe. Gerbsäuren. In: Chemisch-pharmaceutischer Unterricht. Erster Unterricht des Pharmaceuten, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50650-5_95

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