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Fechners Leben und Arbeiten von 1840 bis zu den Elementen der Psychophysik

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Part of the book series: Lehr- und Forschungstexte Psychologie ((LEHRTEXTE,volume 45))

Zusammenfassung

Fechners Leben und Arbeiten bis zum Erscheinen der Elemente der Psychophysik im Jahre 1860 und, wenn auch nur in summarischer Form, darüber hinaus, ist Gegenstand dieses Kapitels. Der Schwerpunkt liegt auf den Werken, die noch nicht psycho-physisch zu nennen sind, die jedoch Kerne der späteren Psychophysik enthalten. Die im engeren Sinne psychophysischen Arbeiten werden im nächsten Kapitel behandelt. Hier geht es um den Versuch, die Linien zu erkennen, aus denen die Psychophysik langsam entsteht.

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Literatur

  1. »Da kamen die Weihnachtsferien 1839 auf 1840, die Fechner zu angestrengten Beobachtungen subjektiver Licht- und Farbenerscheinungen benutzte. Er hatte sich ein Instrument aus Paris dazu verschrieben, das ihm die Augen so angriff, daß er bald nicht mehr lesen und nur noch wenig schreiben konnte. Der Zustand verschlimmerte sich immer mehr, ...« Klara Fechner (in Elsas, 1888, S. 75).

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  2. Dieser Brief ist wiedergegeben in Hoskovec (1988, S. 196 und 198–200).

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  3. Literarische Nachrichten im Intelligenzblatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1843, März, Sp. 59.

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  4. Chronik der Universität Leipzig in der Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1843\ 5, die Intelligenzblätter umfassend: am 25. Januar 1843 starb der »Privatdocent in der philos. Fac. und Lehrer der Mathematik und Physik an der Nicolaischule« Carl Wilhelm Hermann Brandes (Sp. 599).

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  5. Ausführkche Schilderung in Heinrich Weber (1893, S. 43–76).

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  6. Chronik der Universität Leipzig in der Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1843, 5, die Intelligenzblätter umfassend: »In die Facultät traten ein ... nach gehaltener Antrittsvorlesung der Prof. der Physik M. Wilh. Weber .., der ... am 29. Mai 1843 durch die Abh. de natura chafybis magneticcij b. Nies, 12 S. 4., ... eingeladen« (Sp. 597).

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  7. Joseph Antoine Ferdinand Plateau (1801–1883), erblindete 1843 nach zahlreichen Versuchen zur optischen Wahrnehmung (1829, 1834, 1842a, 1842b, 1842c). Plateau arbeitete auch nach seiner Erblindung weiter auf dem Gebiete der optischen Wahrnehmung, da ihm sein Sohn und sein Schwiegersohn zur Seite standen. Er wurde einer der großen Kritiker der Fechnerschen Psychophysik. Vgl. Fechner (1877), auch Nuttin (1961).

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  8. Siehe Purkinjes Beiträge zur Kenntniss des Sehens in subjectiver Hinsicht (1819) und die Neueren Beiträge (1825).

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  9. Vgl. die Schilderung gemeinsamer Ferien im fünften Kapitel des ersten Teils der Jugenderinnerungen Kügelgens (1870).

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  10. Theodosius Harnack (1817–1889), damals Privatdozent, später Professor der Theologie in Dorpat, Vater des Theologen Adolf Harnack, des ersten Präsidenten der 1911 gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. 1865 schreibt Kügelgen versöhnlich: »Fechner gewinnt mich immer mehr für seine Ideen, und zwar unbeschadet des Christenthums, das sich im wesentlichen wohl verträgt mit dieser Philosophie.« (1923, S. 356).

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  11. »Alle, welche Theilnahme hegten an dem merkwürdigen Schicksale des talentvollen Verfassers, der nach mehrjähriger Blindheit wie durch ein Wunder die Kraft seiner Augen wieder erlangte, werden sicher diese erste Probe seiner erneuten Thätigkeit für die Wissenschaft mit der aufrichtigsten Freude entgegennehmen. Aber leider muß diese Freude sehr getrübt werden durch das Schreiben, mit welchem der Verfasser die Absendung seines Aufsatzes an mich begleitet hat. “Es ist seit langer Zeit das erste Mal”, heißt es darin, “daß ich mich wieder in Beziehung mit Ihnen setzen kann; und wollte der Himmel, daß es auch nicht für lange Zeit das letzte Mal seyn möchte. Der Zustand meiner Augen hatte sich innerhalb kurzer Zeit wie durch ein Wunder so gebessert, daß ich auf gänzliche Wiederherstellung hoffte, hat aber seitdem wieder solche Rückschritte gemacht, daß ich selbst diese Zeilen, so wie einige Stücke der beiliegenden Abhandlung, von fremder Hand schreiben lassen mußte und mich aufs Neue fast zu völliger Unthätigkeit verurtheilt sehe.” ....« (Poggendorff in Fechner, 1845, S. 337).

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  12. Dieser Darstellung ist besondere Authentizität zuzubilligen, stammt sie doch von dem Sohn Ernst Heinrich Webers, Heinrich Weber, der am 1. Januar 1839 zu Leipzig geboren wurde und sich an die familiären Kränzchen aus eigener Erfahrung erinnert. 1849 nach Liberalisierung des politischen Klimas im Königreich Hannover im Anschluß an die Ereignisse des Jahres 1848.

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  13. Die Widmung zählt die akademischen Grade Fechners offenkundig vollständig auf. Es ist daher anzunehmen, daß Kuntze sich vor Niederschrift über die Einzelheiten unterrichtet hat. Die Widmung des »Juris utriusquebaccalaureus, advocatus et notarius publicus« Kuntze bezeugt ein ungewöhnlich hohes Maß an Verehrung und Dankbarkeit. Sie sei hier wiedergegeben, weil sie außerhalb der späteren Biographie einen der wenigen Ankerpunkte darstellt, an denen sich etwas über seine Einstellung zu Fechner zeigen läßt: »Avunculo carissimo Gustavo Theodoro Fechner, doctori philos, et liberalium artium magistro, medicin, baccalaureo, professori physic, in literar. univers. Lipsiensi ordinario, viro amplissimo, doctissimo, fautori summe reverendo, egregie de se merito huncce libellum pietatis gratiaque animi documentum esse voluit auctor.« (1851a, S. 3). Leider enthalten weder diese Dissertation noch die zwei Tage später verteidigte Habilitationsschrift (1851b) eine vita.

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  14. Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1846, April, Sp. 197.

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  15. Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1846, October, Sp. 477.

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  16. Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1847, April, Sp. 205.

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  17. Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1847, September, Sp. 437.

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  18. Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1848, Mai, Sp. 173.

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  19. Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1848, September, Sp. 281.

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  20. Vgl. Intelligenzblatt zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1847, April, Sp. 208.

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  21. Zur Gründung der Gesellschaft und zu ihrer Bedeutung für die Entstehung der Psychophysik vgl. Gundlach (1988b).

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  22. Wie Fechner bemerkt, haben unverständige Kritiker seinem Princip sogar »die gefährlichsten communistischen, Freiheits- und Gleichheitstendenzen« untergelegt.« (1848b, S. 186). Elsas’ und Bölsches Einwände gegen Kuntzes Biographie erweisen ihre Berechtigung besonders eindringlich bei dessen Behandlung des Höchsten Guts (1892, S. 148–152).

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  23. Bei Gründung 1837 hieß dies Journal Zeitschrift für Philosophie und speculative Theologie und wurde allein von ihrem Begründer, Immanuel Hermann Fichte, dem Jüngeren, herausgegeben. Die Titeländerung erfolgte mit dem Band 17, 1847, und Hermann Ulrici aus Halle wurde als zweiter Herausgeber hinzugezogen. Über Art und Einfluß der Zeitschrift äußert sich ein zeitgenössischer Beobachter: »Als der Jüngere Fichte 1837 seine Zeitschrift für Philosophie und speculative Theologie gründete, wurde Weisse ein fleissiger Mitarbeiter derselben durch zahlreiche im Hohenpriestergewande der speculativen Philosophie daherschreitende Aufsätze, und das durch die Gemeinschaft des beiderseitigen Interesses an einer christlichen Verquickung der Philosophie geknüpfte Band zwischen beiden Männern wurde durch fleissig wiederkehrende literarische Händedrücke bekräftigt, bis es sich Weisse in einem Sendschreiben an J. H. Fichte unter dem Titel Das philosophische Problem der Gegenwart (1842) öffentlich verbat, immer nur mit Fichte zusammen genannt zu werden, als ob Beide solidarisch nur für einen Mann ständen. Indessen blieb es doch Thatsache, dass während der vierziger und fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts kaum ein junger Philosoph auf Anstellung an einer Universität Aussicht hatte, welchem nicht von Fichte, dem Sohne, oder Weisse, dem Enkel (des Dichters Felix Christian Weisse), die Christlichkeit seines Philosophirens bezeugt worden war.« (Noack, 1879, S. 921). Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Fechners Höchstes Gut auf Weißes Anregung im ersten Band der umgestalteten Zeitschrift besprochen wurde. Die Umgestaltung und Umbenennung der Zeitschrift sollte eine größere Offenheit für andere Meinungen und einen sehr viel umfangreicheren Beurtheilungs- und Rezensionenteil anzeigen. »Den philosophischen Ausbau der christlichen Weltanschauung« erachteten die Herausgeber für das »höchste allvermittelnde Ziel« (Fichte & Ulrici, 1847, S. 3).

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  24. Kuntze (1892, S. 149) ist zu entnehmen, daß vor der Aufnahme des Fechnerschen Artikels ein Briefwechsel zwischen Ulrici und Fechner stattfand.

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  25. Leider existiert keine Untersuchung über Fechners politische Haltung in den Jahren 1848 und 1849. Fechners Bibliograph Müller nennt einige Zeitungsartikel im Leipziger Tageblatt, die sich mit den Wahlen und der »Volkssouverainität« befassen. Nicht nur sind diese Artikel schwer zu erhalten, sie lassen sich vermutlich auch nicht entschlüsseln, ohne daß der deutsche, der sächsische, der Leipziger und der universitäre Zusammenhang aufgearbeitet wird. Das Leipziger Tageblatt soll 1848 dem bürgerlichen Liberalismus nahegestanden haben. Fechners Freund Weiße »... war einer der wenigen konservativ eingestellten Leipziger Professoren, die während der Revolution mit ihren politischen Anschauungen an die Öffentlichkeit traten.« (R. Weber, 1959, S. 267f.). Fechners Aufsätze zur »Volkssouverainität« erschienen in den Nummern 27 und 32 vom 11. und 16. Mai 1848 des Tageblatts. In Nr. 46 des Leipziger Abendblattes erschien ein Artikel Weißes mit dem Titel »Der falsche und wahre Begriff der Volkssouverainität« (Seydel, 1869, S. 180). Möglicherweise standen auch hier die beiden Freunde in verschiedenen Lagern. Es wäre anzunehmen, daß Fechner konstitutionell-liberal eingestellt war. Doch das muß hier Vermutung bleiben.

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  26. Über die Absichten der Herausgeber, insbesondere die, kein Parteiorgan gründen zu wollen, informiert das Vorwort (Fichte, Ulrici & Wirth, 1852).

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  27. Johann Peter Romang, der schon in der alten Fichtesche Zeitschrift publiziert hatte, versucht ohne sonderliche Resonanz in der neuerstandenen Zeitschrift für Philosophie, die Diskussion 1853 wieder aufzunehmen. Romang ist nicht überzeugt worden, daß »die Lust an sich selbst wirklich das Gute sey«, wie er sich auszudrücken beliebt (1853, S. 3).

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  28. Ähnlich wie das Bächlein vom Leben nach dem Tode sollte auch Nanna und die These der Beseelung der Pflanzen in größerem Zusammenhang gesehen werden. Boscowitz (1860, 1861) berichtet dem vermutlich staunenden französischen Publikum über die »psychologie végétale«, die in Deutschland etliche Querelen mit sich brachte. Karl Friedrich Philipp von Martius, der berühmte Botaniker und Erforscher der brasilianischen Flora, schrieb den Pflanzen nicht nur Empfindungsvermögen, sondern eine unsterbliche Seele zu. Der Botaniker Matthias Jacob Schieiden, den Fechner in der Nanna nicht selten zitiert, greift insbesondere Fechner an, der seinerseits (1856) Spott über Schieiden ergießt. Carl Freiherr von Reichenbach, der einer neu entdeckten Energieform, dem Od, auf der Spur ist, verfaßt Die Pflanzenwelt in ihrer Beziehung zur Sensitivität und zum Ode, eine physiologische Skizze (1858). Benjamin Gottlob Ernst (1847, 1850) spricht für die Pflanzenseele. Hier wie bei Reichenbach, aber auch bei Fechner deutlich, gehört die Hypothese der Beseelung der Pflanzen meist als Bestandteil zu Hypothesen der Beseelung aUer Einheiten des Alls, wie Fechner sie im Zend-Avesta darlegen wird.

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  29. Vgl. Rosenzweig (1987), der einen Brief Borings zur Bedeutung des Datums wiedergibt und kommentiert.

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  30. Fichte geht in einer Sammelbesprechung eher beiläufig darauf ein (1861a, 1861b).

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  31. Dazu gehören die Artikel über das Verhältnis der weiblichen zur männlichen Schrittgrösse (1853b), Heber das Tischrücken (1853c), Ueber einige Erscheinungendes Sinnengedächtnisses (1853d), in denen Fechner über den schlechten Zustand seiner Augen berichtet und Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit wiedergibt, und Schlusswort — Ueber die Atomistik (1854a) in dem Fechner das Ende des Centralblatts bekannt gibt und gleichzeitig auf seine bald erscheinende Atomenlehre aufmerksam macht.

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  32. In Gundlach (1988c) wird auf Material verwiesen, das sich in den Elementen wiederfindet.

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  33. Über die Materie durch Kant (1724–1804) in dessen Metaphysischen Anfangsgründen der Naturwissenschaft (1786).

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  34. Roger Joseph Boscovich (1711–1787), Theoria philosophiae naturalis (1758).

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  35. Vgl. Choulant (1825, S. 19).

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  36. Fechner zeigt hier jedoch deutliche Präferenzen, wenn es um die verschiedenen, im Grunde gleich nichtsnutzigen Naturphilosophien geht: »Immerhin zieh’ ich den kühn ausschauenden, weittragenden Blick von Schelling und Hegel weit vor dem spintisirenden, das Enge noch verengenden von Herbart, ihre Welt voll gewaltiger, einander fassender, haltender, tragender Nebelbilder den einzelnen Nebelbläschen, in die er die Welt zerfallt, die Hand, die sich ins Blaue streckt, die Welt mit einem Griff zu umspannen, der Hand, die sich anschickt, sie in Staub zu zerreiben; ..« (1855, S. 117).

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  37. Diese Bezeichnung wird im Anschluß an Bunge gewählt, der unterscheidet: »From the fact that perception gives us only appearances, and the (false) hypothesis that perception is the only source of our knowledge, some philosophers have concluded that there are only appearances, and others that only appearances can be known. The former (e. g. Berkeley) are ontological phenomenalists, the latter (e. g. Kant) are epistemological phenomenalists.« (1983, S. 151).

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  38. Zum Verhältnis zwischen Fechner und Mach vgl. Wolters (1988).

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  39. Fechner ist sich bewußt, daß er eine Metaphysik zu erstellen versucht: »Das Neue der Metaphysik, die wir im Auge haben, denn um Metaphysik handelt sich’s doch zunächst, liegt in der That nur darin, nach so manchem versuchten Grundlagen der Metaphysik auch einmal die Wissenschaft des Physischen (obwohl nicht ohne die des Psychischen) dazu zu machen, und hiemit den Namen der Metaphysik zur That zu erheben, d. h. sie wirklich zu etwas nach der Physik, statt zu einem a priori oder Hinter der Physik zu machen.« (1855, S. 126). Den philosophischen Metaphysikern hält er vor, daß sie sich in den Naturwissenschaften nicht auskennen: »Zwar, welcher Metaphysiker wird nicht behaupten, auch er mache die Betrachtung des Physischen zu einer seiner untern Grundlagen; nur bleibt eigen, und fast schwer zu deuten, dass man der Wissenschaft des Physischen die rohe unmittelbare Betrachtung des Physischen als eine solche Grundlage vorzieht, als stände man noch auf dem Ausgangspunkt der Naturphilosophie, wo die Wissenschaft des Physischen mit dessen roher Betrachtung noch fast unmittelbar zusammenfiel und darum freilich ihr nicht vorgezogen werden konnte. Jetzt ist die Wissenschaft da, hat sich hoch entwickelt, doch man bleibt auf jenem Standpunkt stehen ...« (1855, S. 126f.).

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  40. Vgl. neben Weiße (1855) hauptsächlich noch Cornill (1855), Lotze (1855), Drobisch (1856) und Braniss (1858). Zur Debatte vor Fechners Veröffentlichungen vgl. Fichte (1854).

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  41. Das ambivalente Bild Fechners in der Nachwelt als nüchterner Forscher und ungehemmter Phantast hat viele Ursachen. Die Kontraponierung der Elemente und der Seelenfrage haben aber vermutlich mehr als anderes dazu beigetragen. Eine zeitgenössische Reaktion auf die Seelenfrage sei zitiert: »Der berühmte Verfasser der ‘Nanna’ und des ‘Zendavesta’ hat kürzlich in seinen ‘Elementen der Psychophysik’ die Kunst des ächten Forschers, durch vorgelegte Fragen die Natur zum Antworten zu zwingen, auf das Glücklichste bewährt. Aber es will uns bedünken, daß er mit dem Wiederaufwärmen alter Schrullen in seinem Büchlein ‘Über die Seelenfrage’ den Ruhm des Naturforschers etwas leichtsinnig in die Schanze schlägt, indem er über die frische Weide der Erfahrung hinaus sich in den blauen Raum der Dichtungen versteigt. Man hat bei diesem wunderlichen Anhange zur ‘Psychophysik’, der freilich in dieser selbst bereits seinen Vorhang hat, nur die Wahl zwischen zwei Annahmen, entweder daß Fechner in den müßigen Erholungsstunden von seinen wissenschaftlichen Forschungen hin und wieder das Unglück habe, die Linien zu passiren, oder daß ihn das Bummeln seiner Phantasie als ironischen Sokrates kennzeichnet, der unter dem Scheine des Ernstes den Sophisten nur spielt, um das Gegentheil von dem zu erreichen, woraus er es abgesehen zu haben versichert. Im erstem Falle würde man den nüchternen und genauen Seelen forscher von dem schwärmenden Abenteurer, der sich zeitweilig unbewußt die Grenzen verrückt, ebenso zu unterscheiden haben, wie vom wahren Sokrates der attischen Hebamme den ‘rasenden Sokrates’, der den Donquixote seines Meisters vorstellt. Im andern Falle wäre das Blätter- und Blumengewinde von spitzfindigen Trugschlüssen und Unterschiebungen, worin Fechner im vorliegenden Büchlein den ärgsten Sophisten übertrifft, nur als das ABCKraut anzusehen, dessen sich auf den ostindischen Gewürzinseln die Schulmeister zu bedienen pflegen, um ihren lesenlernenden Jungen die Aussprache der arabischen Zischlaute zu erleichtern.« (Noack, 1861, S. 6f.).

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Gundlach, H. (1993). Fechners Leben und Arbeiten von 1840 bis zu den Elementen der Psychophysik . In: Entstehung und Gegenstand der Psychophysik. Lehr- und Forschungstexte Psychologie, vol 45. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50262-0_3

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