Stoffwechselstörungen und Niere

Zusammenfassung

Das Gemeinsame der Störungen, die in diesem Abschnitt behandelt werden, liegt darin, daß als führendes — oft einziges — Symptom eine sichtbare Veränderung des Harnes vorhanden ist, daß aber anatomische Veränderungen an Niere oder Harnwegen fehlen. Die Veränderung ist entweder eine Trübung durch Sedimentbildung (Cystin-, Oxal-, Urat-, Phosphaturie) oder eine Verfärbung (Alkapton- und Porphyrinurie). Bei dem Fehlen anatomischer Veränderungen hat man die Störungen als Stoffwechselkrankheiten aufgefaßt oder als Sekretionsneurosen der Niere. Für Alkapton-, Cystin- und Porphyrinurie ist die Stoffwechselstörung sichergestellt. Für die übrigen ist sie ursprünglich angenommen worden, wobei mit einem Scharfsinn, der an Haarspalterei grenzte, Symptomenkomplexe aufgebaut wurden, die in sich zusammenbrechen mußten. Als man in der Gicht eine Erkrankung des Harnsäurestoffwechsels kennen lernte, die keinerlei Beziehungen zur Uraturie und den ihr zugeschriebenen Störungen des Gesamtorganismus hatte, ließ sich die alte Anschauung nicht mehr halten.